München heute:Verkehrschaos wegen Klimaaktivisten / 30 Jahre Lichterkette

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Der Verein Lichterkette will ein neues Zeichen gegen Rassismus setzen - gemeinsam mit (oben v. li.) Mohammad Ali Mosavi, Feriha Ipek Akti, Fadumo Korn, (unten v. li.) Lise-Christine Kobla Mendama und Louis Lewitan. (Foto: S. Gabriel, R. Haas, C. Hess, W. Korn, F. Peljak)

Nachrichten und Lesenswertes aus der Stadt.

Bernd Kramer

Fadumo Korn sagt: "Es fängt an mit Blicken. Die Blicke sind genauso schlimm, wie es Worte sein können." Fadumo Korn lebt in München und erlebt in dieser Stadt, was sehr viele Menschen erfahren, oder sollte man besser sagen: erdulden, ertragen, erleiden? Sie werden ausgegrenzt, herabgewürdigt, beleidigt. Warum? Weil sie "anders" sind in der Wahrnehmung bestimmter Menschen. Louis Lewitan sagt: "München ist zwar bunt, doch der Anteil an Braun ist definitiv zu hoch."

30 Jahre sind vergangen, seit 400 000 Menschen auf die Straße gingen, viele mit einer Kerze in der Hand. Sie protestierten gegen Fremdenhass und sandten eine Botschaft an jene Menschen, die wegen ihrer vermeintlichen Fremdheit bedroht und angegriffen wurden: Ihr gehört zu uns, ihr gehört hierher. Am 6. Dezember 1992 war die Lichterkette geboren. Es gibt sie noch immer, längst als eingetragener Verein.

Die SZ hat mit fünf Münchnerinnen und Münchnern gesprochen, die auch als Testimonials in der aktuellen Kampagne der Lichterkette mitwirken, "Mensch. Deutschland" heißt sie, ein Plädoyer für Vielfalt. Die drei Frauen und zwei Männer erzählen, wie und wo sie in München Rassismus, Islamophobie und Antisemitismus erleben. Sie berichten von verletzenden Situationen, auf dem Bahnsteig, am Telefon, in der Schule, im Zug, bei Kunden zu Hause. Durch Blicke, Gesten und Worte.

Und doch gibt es auch positive Erfahrungen. Davon erzählt Mohammad Ali Mosavi, 22. Er kam 2015 als Flüchtling, arbeitet seit Jahren in einer Elektrofirma: "Was man nicht vergessen darf, ich erlebe auch sehr viel Positives. Häufiger als das Negative. Ich kriege gute Rückmeldung von Kunden, das gibt mir Kraft zum Arbeiten. In der Firma sind wir fast nur Ausländer, unser Chef steht voll hinter uns. Neulich hat jemand meinen Kollegen mit dem N-Wort beleidigt, den hat mein Chef gleich angezeigt."

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Haus der Trauer, Haus der Hoffnung Mit einem trauerpastoralen Zentrum am Ostfriedhof macht die Erzdiözese Menschen aller Religionen und Konfessionen ein seelsorgerisches Angebot. Der 12,5 Millionen Euro teure Neubau soll im Frühjahr 2024 eröffnen.

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