"Stars in der Manege":Üben für die große Zirkusshow

"Stars in der Manege": Fabian Hambüchen, Olympia-Gold-Turner 2016, springt bei der Probe in die "Fenster" einer meterhohen Hauswand und wirbelt mit einem Salto hinab in die Tiefe.

Fabian Hambüchen, Olympia-Gold-Turner 2016, springt bei der Probe in die "Fenster" einer meterhohen Hauswand und wirbelt mit einem Salto hinab in die Tiefe.

(Foto: Robert Haas)

Nach 14 Jahren soll es eine Neuauflage der Sendung "Stars in der Manege" geben: Fabian Hambüchen und Nazan Eckes proben im Circus Krone schon mal Sprünge und Menschenpyramiden. Ob die Show wieder alle Generationen vor dem Fernseher versammelt?

Von Barbara Hordych

Spätestens seit Thomas Gottschalk mit neuen Ausgaben des Show-Dinos "Wetten, dass..?" sein Comeback feierte und Erfolgsquoten holte, werden sie wieder heraufbeschworen: Die Lagerfeuerqualitäten von TV-Sendungen, die mehrere Generationen vor dem Fernseher versammelten. Geht es nach Nazan Eckes, dann wird auch die Neuauflage von "Stars in der Manege" ein solches Format mit Lagerfeuer-Potenzial. "Da ist neben Spannung viel Nostalgie im Spiel, ich freue mich schon jetzt darauf, die Sendung mit meinen beiden Söhnen zu sehen, so wie ich sie früher als Kind erlebt habe", sagt sie. Entfachen wollen das Feuer Constantin Entertainment und Sat.1, die nach 14-jähriger Pause die Show in die Manege zurückholen - um Promis Zirkusluft schnuppern zu lassen.

Eckes sitzt in ihrer Garderobe im Circus-Krone-Bau, gerade hat sie eine mehrstündige Probe mit den mongolischen Artisten der Truppe Khadgaa absolviert. "Wir haben bereits drei Tage zusammen geprobt, die Kraftakrobatik-Nummer verlangt viel Körperspannung, absolute Fokussierung und Konzentration; auch von mir, denn ich muss es ja schaffen, freihändig auf einer Pyramide mit zwei Leuten zu stehen", erklärt die Moderatorin. Einen vierten Tag habe sie sich von den Krone-Verantwortlichen zusätzlich "erbettelt", sagt Eckes und lacht. Mit ihr sind es 15 weitere Prominente, die in die Rolle von Artisten schlüpfen. Darunter Nachrichtensprecher Jens Riewa, Moderator Guido Cantz, Comedienne Hazel Brugger, Komiker Dieter Hallervorden (der wagt sich mit seiner Frau Christiane sogar ins Teufelsrad), Unternehmerin Judith Williams und Musiker Stefan Mross.

"Stars in der Manege": Drei Tage hat Moderatorin Nazan Eckes (rechts) schon mit den mongolischen Artisten der Truppe Khadgaa trainiert, sie will noch einen vierten Tag dranhängen.

Drei Tage hat Moderatorin Nazan Eckes (rechts) schon mit den mongolischen Artisten der Truppe Khadgaa trainiert, sie will noch einen vierten Tag dranhängen.

(Foto: Robert Haas)

Aufgezeichnet wird die von Jörg Pilawa und Jana Ina Zarella als Zirkusdirektoren moderierte Show an diesem Donnerstag und Samstag vor Publikum (Tickets ab 12 Euro: www.circus-­krone.com), gesendet wird am 30. Dezember und 6. Januar um 20.15 Uhr. "Anfang Oktober ist man an uns herangetreten, da blieb nicht viel Zeit, um 16 passende Nummern zu suchen", sagt Talent-Scout und Krone-Sprecher Frank Keller. Passen musste vor allem die Zeit, denn momentan herrscht circensische Hochsaison mit Weihnachtszirkussen und Dinnershows in vielen Städten. So wird die mongolische Truppe nach der Fernsehaufzeichnung weiterreisen nach Würzburg, wo Krone am 15. Dezember einen Weihnachtscircus eröffnet. Dorthin ziehen auch die Trampolinartisten von "Non Stop" weiter, mit denen Fabian Hambüchen, Olympia-Gold-Turner 2016, auftritt.

"Einen der Artisten kannte ich sogar von früher", erzählt Hambüchen in seiner Garderobe. Den Ukrainer Yuri Nikitin, Goldmedaillen-Gewinner im Trampolin von Olympia 2004, traf er in Athen - "damals war ich gerade mal 16, Yuri 26 Jahre alt", erinnert sich Hambüchen. Jetzt springen sie bei der Probe in die "Fenster" einer meterhohen Hauswand, wirbeln mit Salti hinab in die Tiefe. Wäre auch für ihn ein solcher Weg vorstellbar? Hambüchen schüttelt den Kopf. "Erst habe ich zu meiner Frau gesagt, Zirkus wäre doch auch ganz schön. Aber dann wurde mir bewusst, was das bedeutet: täglich arbeiten, täglich abliefern, mitunter sogar zweimal am Tag. Das ist brutal viel Arbeit, vor der ich riesigen Respekt habe, mir wäre das zu viel", so Hambüchen.

Natascha Ochsenknecht hat sich beim Training verletzt. Trotzdem will sie auftreten

Hinzu kommt das Risiko einer Verletzung, gerade bei Menschen, die keine Profis in der jeweiligen Disziplin sind. Das hat an diesem Vormittag Natascha Ochsenknecht erfahren. "Ich drehe Teller auf einer langen Stange, und dabei ist mir einer auf die linke Hand gefallen", sagt sie. Die Probe musste unterbrochen werden, sie fuhr vorsichtshalber zum Röntgen ins Krankenhaus. Die gute Nachricht: Gebrochen ist nichts. "Aber der Arzt hat eine Sehnenscheidenentzündung in beiden Handgelenken diagnostiziert, dazu kommt jetzt noch ein Bluterguss mitsamt einem gequetschten Nerv, das sind Porzellan-Suppenteller, die wiegen ihr halbes Kilo", erzählt sie bei der Kaffeepause in der Künstler-Kantine - die linke Hand in einer blauen Schiene. Heute werde sie zwar auf ärztlichen Rat hin pausieren. "Aber morgen geht es weiter, ich bin wild entschlossen aufzutreten, und wenn es nur einhändig ist, ich bin von Sternzeichen Löwe, die sind ehrgeizig!"

"Stars in der Manege": Eine Quetschung an der linken Hand, trotzdem ist Natascha Ochsenknecht fest entschlossen, ihre Tellerjonglage vorzuführen.

Eine Quetschung an der linken Hand, trotzdem ist Natascha Ochsenknecht fest entschlossen, ihre Tellerjonglage vorzuführen.

(Foto: Robert Haas)

Überhaupt fühlt sie sich dem Zirkus von klein auf verbunden. "Meine Eltern waren mit Ingrid und Fritz Sarasani gut befreundet, dadurch war ich ein richtiges Zirkuskind", erzählt Ochsenknecht. Anfangs trat sie als Nummerngirl zwischen einzelnen Darbietungen auf, dann tanzte sie bei einer argentinischen Gruppe mit, die klackernde "Boleadoras", kleine Kugeln an langen Seilen, wirbeln ließ. "Mit 18 Jahren war ich auch mal die Assistentin eines "Schlangenmenschen", eines unglaublich biegsamen Inders, erinnert sich Ochsenknecht. Der habe sich so zusammenfalten können, dass er in einen Koffer passte. "Tatsächlich konnte ich das vor 40 Jahren auch, wurde in einem etwas größeren Koffer auf die Bühne gebracht." Aber für "Stars in der Manege" will sie nun die Teller zum Tanzen bringen.

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