Neuer "Bild"-Chef:Drogentest für Führungskräfte bei Axel-Springer

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Neue Regel bei Axel-Springer: Ein Drogentest für angehende Führungskräfte. (Foto: Christoph Soeder/dpa)

Der Medienkonzern hat bei der Einstellung "besonderer Führungsfunktionen" ein Drogenscreening eingeführt.

Eine Chefredaktion für die Bild steht nach einigem Hin und Her bei Springer nun fest. Robert Schneider, noch Chef vom Focus, wird Johannes Boie sowie Alexandra Würzbach und Claus Strunz in der Chefredaktion der Boulevardzeitung ergänzen, Boie bleibt der sogenannte Vorsitzende der Chefredaktionen. Doch für Schneider, so berichtet nun der Spiegel, gab es offenbar eine unangenehme Überraschung beim Wechsel zu Bild.

Robert Schneider muss demnach einen Drogentest machen, um neuer Bild-Chef zu werden. Ein Sprecher des Axel-Springer-Verlags bestätigt auf Nachfrage der SZ, dass dies neue Praxis im Konzern sei. "Axel Springer hat über die vergangenen Monate den Prozess für die Besetzung besonderer Führungsfunktionen erweitert. Zum Einstellungsprozess gehört inzwischen - wie in vielen international tätigen Unternehmen üblich - auch ein Drogenscreening." Auf die Frage, seit wann es diese Regel genau gibt und ob sich diesem Verfahren schon die gegenwärtigen Mitglieder der Chefredaktion unterziehen mussten, geht der Sprecher nicht ein, weist aber darauf hin, dass es um Neueinstellungen gehe, bei ausgewählten Führungsfunktionen.

Dem 2021 entlassenen Bild-Chef Julian Reichelt wurde neben Machtmissbrauch auch Drogenkonsum am Arbeitsplatz vorgeworfen. Der Vorwurf wurde im Rahmen einer internen Untersuchung bei Springer geprüft, Belege fanden sich offenbar nicht. Reichelt versicherte eidesstattlich, dass die Gerüchte nicht zuträfen. Der Spiegel thematisiert nun, dass im Konzern seit der Nachricht von Schneiders Berufung ebenso "Gerüchte über einen angeblichen Drogenkonsum Schneiders" die Runde machen würden, und Schneider über einen Anwalt ausrichten lasse, dass eine solche Unterstellung jeglicher Grundlage entbehre.

Bild teilt mit: "Aktuell werden Gerüchte dazu herangezogen, jemanden, dem von allen Seiten bescheinigt wird, ein sehr guter Journalist zu sein, auf charakterlicher Ebene zu diskreditieren. Jemand, der Familie und Kinder hat. Und der einzige Grund ist, so viel ist klar, dass er in verantwortungsvolle, herausgehobene Verantwortung zu BILD wechselt."

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