Verkehr in Ebersberg:Carport auf dem Dach

Verkehr in Ebersberg: Das Parkhaus an der Kreisklinik kurz nach seiner Fertigstellung im Dezember 2012. Kommendes Jahr soll dort ein Stockwerk aufgesetzt werden.

Das Parkhaus an der Kreisklinik kurz nach seiner Fertigstellung im Dezember 2012. Kommendes Jahr soll dort ein Stockwerk aufgesetzt werden.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Das Parkhaus an der Kreisklinik wird aufgestockt, bereits im kommenden Jahr sollen die Arbeiten beginnen. Für die Anwohner könnte es dann ungemütlich werden.

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Rund um die Kreisklinik wird in den kommenden Jahren viel gebaut, eines der ersten größeren Vorhaben könnte die Aufstockung des Parkhauses sein. Die Pläne dazu wurden nun im zuständigen Ausschuss des Ebersberger Stadtrates im Rahmen einer Bauvorabfrage vorgestellt. Trotz einiger kritischer Beiträge votierte das Gremium am Ende einstimmig für das zusätzliche Stockwerk.

Genaugenommen sind es sogar zwei Stockwerke, da das Parkhaus in sogenannter "Split-Level"-Bauweise errichtet wurde, es besitzt also zwei Gebäudeteile, die jeweils um ein halbes Stockwerk zueinander verschoben sind. Nach seiner Eröffnung vor ziemlich genau zehn Jahren bot das Parkhaus an der Pfarrer-Guggetzer-Straße Platz für 221 Autos. Nach dem Umbau sollen dort weitere 68 dort Platz finden. Nach Angaben der Klinik ist diese Erweiterung die Voraussetzung für viele weitere Beuvorhaben, da diese entweder zusätzliche Parkplätze nötig machen, bestehende verdrängen - oder beides.

Die Statik verträgt kein Betongeschoss, deshalb wird der Aufbau aus Holz gefertigt

Wie das neue Stockwerk einmal aussehen könnte, stellte Architekt Klaus Beslmüller nun vor. Aufgrund der Statik und der Fundamente sei es nicht möglich, ein massives Stockwerk aus Beton zu errichten, geplant ist darum, eine Art Riesen-Carport auf das Gebäude zu setzen. Zwischen die "luftig offene" Konstruktion sollen Pflanzen gesetzt werde, ebenfalls begrünt wird das Dach auf der Nordseite. Im Süden soll eine PV-Anlage aufgesetzt werden, diese soll vor allem zur Stromversorgung des Parkhauses selbst beitragen. Einfach aufsetzen könne man die Holzkonstruktion indes nicht, da das bestehende Dach nicht als Boden für ein Parkdeck geeignet sei. Darum müsse dieses zunächst komplett abgetragen und durch ein Dach ersetzt werden, das auch befahrbar ist. Natürlich braucht es auch eine neue Fahrzeug-Rampe und eine Verlängerung des Aufzugs.

Wie sich diese Bauarbeiten auf die Umgebung auswirken, wollte Eduard Zwingler (FW) wissen, und ob wenigstens Teile des Parkhauses während der Aufstockung benutzbar bleiben. Einen konkreten Ablaufplan für die Bauarbeiten gebe es noch nicht, so Beslmüller, er gehe aber davon aus, dass man mindestens die oberen beiden Etagen des Parkhauses sperren müsse. "Spannend wird vor allem die Situation vor dem Gebäude", so der Architekt weiter. Denn weil das Parkhaus sehr dicht an der Straße steht, sei zu erwarten, dass diese zumindest halbseitig gesperrt werden müsste, um etwa einen Kran aufzustellen und die Baustelleneinrichtung zu lagern. Doch nicht zuletzt ist die Pfarrer-Guggetzer-Straße auch die Zufahrt zur Notaufnahme.

Aus Rücksicht auf die Anwohner ist das neue Stockwerk nur bis 21 Uhr geöffnet

Die Situation in dieser Straße, ganz ohne Bauarbeiten, bemängelte Petra Behounek (Grüne): Die Einfahrt ins Parkhaus sei so eng, dass, wer von Süden komme, auf die Gegenfahrbahn schwenken müsse, um die Kurve zu kriegen. Sie regte an, wenn man ohnehin schon baue, solle man doch auch die Einfahrt benutzerfreundlicher gestalten. Auf jeden Fall sollte die "unübersichtliche Einfahrtssituation" verbessert werden, sagte Gerd Otter (Pro Ebersberg). So sei die aktuelle Beschilderung wenig hilfreich. Er habe beobachtet, dass Autofahrer die Ein- mit der Ausfahrt verwechseln, weil das entsprechende Schild von der Straße aus nicht zu sehen sei.

Hans Hilger (CSU) und Bernhard Spötzl (FDP) wiederum sorgten sich um die Anwohner: Wenn der Aufbau fertig sei, gebe es sicher mehr Autolärm, schließlich sei das zusätzliche Geschoss nicht, wie der Rest des Parkhauses, geschlossen. Die Geräusche will man nach Angaben des Architekten dadurch minimieren, dass man einen lärmdämpfenden Belag aufbringt, falls das nicht reiche, könne man an der Holzkonstruktion auch weitere Dämmung anbringen. Zudem soll die Zufahrt zum dann obersten Stock des Parkhauses nur bis 21 Uhr möglich sein.

Baurechtlich, so die Stellungnahme der Verwaltung, spräche nichts gegen den Carport auf dem Parkhaus, eine Änderung des Bebauungsplanes sei dafür auch nicht nötig. Sollte die Klinik also einen Bauantrag stellen, der den Vorgaben der Voranfrage entspricht, könne sie mit dem Einvernehmen der Stadt rechnen. Dem stimmte der Ausschuss ohne Gegenstimmen zu.

Wie die Kreisklinik auf Anfrage mitteilt, ist geplant, die Arbeiten im kommenden Jahr auszuschreiben, sobald die Baugenehmigung vorliegt. Die Baumaßnahme könnte dann - "wenn alles optimal läuft" - bereits ebenfalls kommendes Jahr beginnen und 2024 abgeschlossen werden.

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