Winter-Cocktails:Fünf Drinks, die warm ums Herz machen

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Orangensaft, Honig, Whisky - und dann schön warm machen: Klaus St. Rainer von der Goldenen Bar schwört auf den "Hot Toddy". (Foto: Robert Haas)

Orange, Zimt und Honig duften aus dem Glas: Diese Cocktails empfehlen Münchens Barkeeper für kalte Winterabende - es geht auch ohne Alkohol.

Von Philipp Crone und Sarah Maderer

Hot buttered Rum

"Ich liebe den totalen Klassiker", sagt Mario Messig von der Bar Garçon am Viktualienmarkt. Man benötigt nur Rum und Butter, mit Cognac oder Brandy geht es aber auch: 50 ml Rum mit 100 bis 150 ml heißem Wasser oder heißem Apfelsaft oder beidem auffüllen und dann obendrauf eine dicke Butterflocke, wie man sie aus der Werbung kennt. "Die schmilzt wunderbar rein und macht den Drink cremig", sagt der 33-Jährige. "Da wir im Garçon nur europäische Produkte haben, würde ich ihn bei uns mit Brandy oder Cognac machen."

Das Ganze kommt in ein Henkelglas und passt eher als Digestiv. "Den trinke ich dann an Weihnachten oder an Silvester - dann rausgehen und im To-go-Becher statt der normalen Latte macchiato." Und verzieren oder erweitern kann man ihn auch, zum Beispiel mit einer Zimtstange oder Kardamom.

Hot Toddy

Gibt Tee und Ingwer dazu: Charles Schumann nennt den "Hot Toddy" ein "Lebenselixier". (Foto: Stephan Rumpf)

Dieser Cocktail ist so angesagt, dass ihn gleich zwei Barkeeper in unterschiedlichen Varianten empfehlen. "Es gibt ja eine eigene Drink-Gruppe der sogenannten Hot Toddys, die mag ich vor allem im Winter sehr", sagt Charles Schumann von Schumann's Bar. "Die sind wie ein Lebenselixier für mich." Er nimmt Zucker oder Honig in ein Glas, die Mengen müsse man selbst bestimmen, Limette oder Zitrone dazu, dann Ingwerwürfelchen, Schwarzen Tee und Saft.

Schumann nimmt Trauben- oder Orangensaft, dazu gibt er Portwein und oder Whisky, im Prinzip gehe aber jede dunkle Spirituose. "Den Drink mache ich mir selbst oft, vor allem wenn es mir nicht so gut geht", sagt der 80-Jährige. "Im Schumann's ist es schwierig, heiße Drinks anzubieten, obwohl ich die sehr schätze. Dafür müsste ich einen eigenen Barmann abstellen, den ich nicht habe." Verzieren kann man den Hot Toddy wunderbar mit Orangenschale oder Zitronen-Abrieb und zum Beispiel Sternanis als Aroma-Geber.

Vor dem Schlafengehen ein Hot Toddy - am nächsten Tag wieder fit: Klaus St. Rainers Rezept gegen nahende Erkältungen. (Foto: Robert Haas)

Klaus St. Rainer, Chef der Goldenen Bar im Haus der Kunst, schwört auf den "Hot Toddy": "Wenn ich merke, ich bekomme eine Erkältung, trinke ich vor dem Schlafengehen einen Hot Toddy und bin am nächsten Tag wieder fit." Sein Grundrezept ist schnell und unkompliziert, die Kunst liegt in der Balance aus süß und sauer.

Rainer verwendet frisch gepressten Saft aus einer Orange, einer Zitrone und einer Limette, wahlweise auch Grapefruit. Zum Süßen nach Geschmack Honig zugeben sowie 80-100 ml Whisky. Aber auch Rum, Cognac oder Bitterliköre wie Amaro sind geeignet. Die Mixtur in einem Topf auf nicht mehr als fünfzig Grad erhitzen, damit der Alkohol nicht verkocht. Auf eine große oder zwei kleine Tassen verteilen, mit Sternanis garnieren und auf die Gesundheit anstoßen.

Margarita Frio

Sandra Forsters "Margarita Frio" kommt auf Eis und macht dank Apfel und Zimt trotzdem warm ums Herz. (Foto: Florian Peljak)

Winterliche Drinks basieren meist auf Whisky oder Rum. Sandra Forster vom Blitz-Club auf der Museumsinsel setzt dagegen auf Tequila: "Wir haben einen lateinamerikanischen Schwerpunkt, deswegen war Tequila oder Mezcal wichtig für das Rezept." Für ihren "Margarita Frio" wird zunächst ein Viertel Apfel mit einem Stößel im Cocktailbecher zerdrückt.

Dazu kommen 6 cl Tequila, Forster empfiehlt Arette Anejo, 4 cl frischer Zitronensaft und 4 cl handelsüblicher Bratapfelsirup. Die Zutaten kräftig schütteln und in ein vorgekühltes Glas mit Eiswürfel, vorzugsweise einen Tumbler, gießen. Zum Garnieren Apfelschnitze über den Glasrand fächern und mit karamellisiertem Rohrzucker und Zimt bestreuen.

Bitter Winter

Philipp Schmidts "Bitter Winter" kommt ohne Alkohol, aber nicht ohne Orange aus. (Foto: Bayerischer Hof)

Seit 2019 ist der Saarländer Philipp Schmidt Barchef der Falk's Bar im Bayerischen Hof. Bei der Wahl der Drinks beobachtet er bei seinen Gästen einen Trend: "Die Tendenz geht zurück zu den zeitlosen Klassikern der Barkunst, wie einem Martini, einem Negroni oder einem Old Fashioned. Das darf dann aber auch alles gerne in Nuancen modern interpretiert oder saisonal angepasst werden."

Sein "Bitter Winter" kommt ohne Alkohol aus. Das Rezept: 3 cl Orangensaft, 2 cl Grapefruitsaft, 1 cl Blutorangensirup, 1 kleinen Teelöffel Orangenmarmelade und 5 cl Soda in einem Weinglas mit Eiswürfel vorsichtig verrühren. Danach mit 10 cl Sanbitter aufgießen und garnieren. Schmidt empfiehlt eine Scheibe getrocknete Orange und einen pudergezuckerten Rosmarinzweig.

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