Silvester:Feuer frei

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Auch über Aying wird in dieser Silvesternacht wohl wieder ein Feuerwerk zu bestaunen sein. (Foto: Claus Schunk)

Zum Jahreswechsel darf nach zwei Jahren Corona-Pause wieder unbeschwert geböllert werden. Raketen und sonstiges sind lediglich rund um Kirchen sowie Alten- und Pflegeheime verboten.

Von Martin Mühlfenzl, Landkreis München

Es wird sie auch in diesem Jahr geben, die Rückzugsorte zum Jahreswechsel, an denen niemand befürchten muss, ins Kreuzfeuer fehlgeleiteter Böller oder Pyrotechnik zu geraten oder gar einen Hörsturz zu erleiden. Und wer sich an Silvester für einen Abstecher nach Oberschleißheim entscheidet, der kann sich auch noch über eine ganz besondere Kulisse freuen. Denn rund um das Neue und Alte Schloss Schleißheim sowie das Schloss Lustheim gilt wie jedes Jahr ein Böllerverbot, verhängt von der Bayerischen Schlösserverwaltung, die mit dem Bann von Feuerwerkskörpern die bayerischen Kulturgüter vor drohender Brandgefahr schützen will.

Diese Maßnahme ergreift die Schlösserverwaltung bereits seit Jahren, in der Landeshauptstadt dürfen zum Jahreswechsel nicht einmal der Schlosspark Nymphenburg oder die Innenhöfe der Residenz betreten werden. Und auch in Oberschleißheim bleiben die Schlösser am Samstag, 31. Dezember, und Sonntag, 1. Januar, geschlossen.

In den vergangenen beiden Jahren aber gab es im Landkreis München noch Beschränkungen der ganz anderen Art - ausgelöst durch eine Allgemeinverfügung des Landratsamtes. So waren wegen der Ansteckungsgefahr durch das Coronavirus in nahezu allen 29 Städten und Gemeinden des Landkreises auf bestimmten Plätzen Menschenansammlungen verboten. Hinzu kam das Verbot zum Verkauf von Feuerwerkskörpern durch das Bundesinnenministerium, mit dem einer drohenden Überlastung der Krankenhäuser entgegen gewirkt werden sollte. Das alles aber ist Geschichte.

In Haar soll es eine Silvester-Knallerei ganz ohne Knaller geben

In Unterhaching wird es an diesem Silvesterabend keine neuerliche Allgemeinverfügung geben - auch nicht für den besonders sensiblen Landschaftspark mit seinen seltenen und bedrohten Arten wie der Waldlerche oder dem Himmelblauen Bläuling. Es sei "extrem schwierig", eine solche Anordnung zu erlassen, sagt Simon Hötzl, Pressesprecher der Gemeinde. "Es gibt daher in diesem Jahr keine Beschränkungen. Wir setzen auf die Eigenverantwortung der Menschen und richten an sie einen klaren Apell: Es gibt keinen schlechteren Ort zum Böllern als den Landschaftspark für ein Feuerwerk."

Auch in der bevölkerungsreichsten Stadt des Landkreises wird es keine Beschränkungen geben. In Unterschleißheim würden dieselben Regeln gelten wie auch andernorts, sagt Pressereferent Thomas Stockerl. Das Abschießen von Raketen ist also - wie in ganz Deutschland - nur rund um Kirchen und Alten- und Pflegeheimen untersagt.

Die Gemeinde Haar will in diesem Jahr selbst Vorreiter sein und auf ein gemeindliches Feuerwerk verzichten, wie es seit der Jahrtausendwende stets am Sport- und Freizeitpark abgebrannt worden war. Stattdessen wird es in diesem Jahr eine "Silvester-Knallerei ganz ohne Knaller" geben. Am Haarer Anger im Herzen der Gemeinde zwischen Volkshochschule und Bürgerhaus wird von 22 Uhr an ein DJ auflegen, es soll getanzt werden und es wird auch etwas zu trinken geben. Um 23.30 Uhr startet dann ein Feuertheater mit Mystik, Artistik und Lichteffekten. In das neue Jahr begleiten die Künstlerinnen des Duos Danza Furiosa, die tanzend durch ihre Feuerwelten führen. Zudem bittet Bürgermeister Andreas Bukowski auch an anderen Orten innerhalb der Gemeinde auf das Feuerwerk zu verzichten und stattdessen für die Aktion "Haar hält zusammen" zu spenden, mit der Menschen geholfen wird, die aufgrund der gestiegenen Lebenshaltungskosten in finanzielle Not geraten sind.

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