Pandemie:In diesen Ländern sind die Corona-Regeln schon Geschichte

Pandemie: Einige Politiker in Deutschland fordern ein bundesweites Ende der Maskenpflicht in Bussen und Bahnen.

Einige Politiker in Deutschland fordern ein bundesweites Ende der Maskenpflicht in Bussen und Bahnen.

(Foto: Tobias Hase/dpa)

Deutschland debattiert über eine Aufhebung der Schutzmaßnahmen. Im Fokus: Maskenpflicht und Quarantäneregeln. Wie handhaben andere Länder das Thema?

Deutschlands Politiker diskutieren darüber, ob nach drei Jahren Pandemie die letzten staatlichen Corona-Beschränkungen fallen sollen. Im Mittelpunkt stehen dabei unter anderem die Maskenpflicht und die Isolationsregeln.

CDU-Generalsekretär Mario Czaja hat die Bundesregierung im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) gar zur Aufhebung aller Pandemiemaßnahmen aufgefordert. Er warf Gesundheitsminister Karl Lauterbach vor, verantwortlich zu sein für Deutschlands von "unseriösen Horrorszenarien getriebenen Sonderweg". Andere Länder seien schon vor Monaten zur Normalität zurückgekehrt. Um welche handelt es sich? Und wo sind Corona-Auflagen längst Geschichte?

Maskenpflicht vereinzelt in Verkehrsmitteln und Krankenhäusern

Keinerlei staatliche Corona-Auflagen gibt es etwa in ganz Skandinavien, Großbritannien, Frankreich sowie in Tschechien, der Türkei und Rumänien, wie die Deutsche Presse-Agentur schreibt. Eine Maskenpflicht in Bussen und Bahnen gibt es dagegen noch in Spanien, Griechenland, Zypern sowie regional in einigen Großstädten wie Wien und Sofia.

Nur noch in Gesundheitseinrichtungen gilt eine Maskenpflicht unter anderem in Israel, Polen, Ungarn, Österreich, Serbien, dem Baltikum sowie in Portugal, Spanien und der Slowakei.

In Deutschland hatte die FDP als Teil der Regierungskoalition die zuständigen Bundesländer aufgefordert, die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen des Nahverkehrs sofort abzuschaffen. Für Fernzüge und Fernbusse bundesweit ist bis zum 7. April eine FFP2-Maskenpflicht festgeschrieben. Für den Nahverkehr haben Bayern und Sachsen-Anhalt die Maskenpflicht bereits gekippt, in Schleswig-Holstein läuft sie zum Jahresende aus. Andere Bundesländer zögern noch.

Isolationspflicht nach positivem Corona-Test

Einen zweiten großen Streitpunkt stellt die Abschaffung der Isolationspflicht nach positivem Covid-Test dar. Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, das Saarland und Schleswig-Holstein haben die verpflichtende Quarantäne nach positivem Testergebnis bereits aus ihren Corona-Regeln gestrichen. In allen anderen Bundesländern gelten weiterhin Isolationszeiten von fünf oder zehn Tagen.

In den USA ist die Situation ähnlich wie in Deutschland: Die Corona-Regeln sind Sache der Bundesstaaten. Während Texas keine Isolation mehr vorschreibt, gilt in Kalifornien noch eine Pflicht zur fünftägigen Quarantäne.

Einige europäische Staaten, die sich ganz von ihren rechtlichen Corona-Schutzmaßnahmen verabschiedet haben, schreiben auch keine Isolationszeiten mehr vor. Darunter sind Frankreich und Großbritannien. Trotzdem empfiehlt beispielsweise der britische staatliche Gesundheitsdienst NHS die Selbstisolation weiterhin ausdrücklich.

In Italien gilt dagegen laut dem staatlichen Gesundheitsministerium noch immer eine Isolationspflicht von mindestens fünf Tagen, die nur mit einem negativen Test beendet werden kann. Die neue italienische Regierung erwägt aber, diese Bestimmung aufzuheben. Wegen der neuen Corona-Welle in China hat Italien allerdings eine Testpflicht für Reisende aus dem Land eingeführt.

Auch die USA haben mittlerweile eine Testpflicht für China-Reisende eingeführt

Eine neue Regelung von Chinas Nationaler Gesundheitskommission dürfte einen Reiseboom auslösen. Vom 8. Januar an werden Urlauber in China nicht mehr unter Quarantäne gestellt. Neben Italien hatten mehrere Länder, darunter Japan und Indien, daraufhin eine Testpflicht für Reisende aus China erlassen. Auch die USA und Taiwan haben sich mittlerweile angeschlossen.

Deutschland plant vorerst keine solche Einreisebeschränkungen. "Wir beobachten die Situation in China sehr, sehr aufmerksam", sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums. Man habe aber zurzeit keinen Hinweis darauf, "dass sich in diesem Ausbruchsgeschehen in China eine gefährlichere Mutation entwickelt hat, die Anlass für eine Deklarierung eines Virusvariantengebiets wäre - was ja dann entsprechende Reisebeschränkungen nach sich ziehen würde".

Scholz spricht sich gegen ein Ende der Maßnahmen aus

Die Debatte über die Abschaffung aller Corona-Beschränkungen war neu aufgeflammt, nachdem der Virologe Christian Drosten in einem Interview mit dem Tagesspiegel unter anderem gesagt hatte, nach seiner Einschätzung sei die Pandemie vorbei. Als Reaktion hatte Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) gefordert, "die letzten Corona-Schutzmaßnahmen" zu beenden.

Kanzler Olaf Scholz (SPD) sprach sich am Mittwoch indirekt gegen ein sofortiges Maßnahmen-Ende aus. Er stellte sich damit an die Seite von Gesundheitsminister Lauterbach, der die Forderungen aus der FDP bereits zurückgewiesen hatte.

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