Surf-Unfall:Surfer stirbt in Riesenwellen von Nazaré

Lesezeit: 1 min

Der Surfer Sebastian Steudtner an der Praia do Norte in Nazaré. (Foto: Hugo Amaral/imago)

Der Brasilianer Marcio Freire verunglückt beim Surfen an einem Strand, an dem immer wieder Rekorde aufgestellt werden. Es kommt dort auch immer wieder zu lebensbedrohlichen Situationen.

Von Christian Helten

Im portugiesischen Nazaré, wo im Winter regelmäßig Wellen von bis zu 30 Metern brechen, ist es am Donnerstag erstmals zu einem tödlichen Surfunfall gekommen. Der Brasilianer Marcio Freire stürzte beim sogenannten Tow-in-Surfen. Dabei lassen sich die Sportler mit Jetskis in Wellen hineinziehen, die zu groß sind, um sie mit eigener Kraft anzupaddeln. Rettungskräfte auf Jetskis brachten Freire zwar schnell an Land, aber die Wiederbelebungsmaßnahmen dort konnten den 47-Jährigen nicht mehr retten.

Die Praia do Norte vor Nazaré ist einer der berühmtesten Strände für das Surfen großer Wellen. Ein fünf Kilometer tiefer Unterwasser-Canyon im Meeresboden vor der Küste führt dazu, dass ankommende Dünung sich stark auf diesen Küstenabschnitt konzentriert und die Wellen dort oft drei Mal größer sind als in der Umgebung.

Der "Nazaré Canyon" trifft in Portugal auf die Küste. Er ist fünf Kilometer tief und 170 Kilometer lang. Und er führt dazu, dass sich Wellen besonders hoch auftürmen. (Foto: Pablo Blazquez Dominguez/Getty Images)

Das lockt seit etwa zehn Jahren immer mehr Surfer an, die sich auf große Wellen spezialisiert haben. Auch internationale Wettbewerbe werden dort ausgetragen. Der Nürnberger Sebastian Steudtner ritt dort im Oktober 2020 eine 26 Meter hohe Welle und hält damit den Weltrekord.

Immer wieder kommt es beim Surfen in den Riesenwellen von Nazaré zu Unfällen und lebensbedrohlichen Situationen. Die Wassermassen drücken die Surferinnen und Surfer im schlimmsten Fall minutenlang unter Wasser. Die Brasilianerin Maya Gabeira zum Beispiel war im Oktober 2013 laut ihrem Surfpartner Carlos Burle fast fünf Minuten verschwunden, bis er sie retten konnte.

YouTube

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Dass es in Nazaré trotz dieser Gefahren bislang nicht zu einem Todesfall kam, liegt auch an den Sicherheitsvorkehrungen der Surfer. Es sind normalerweise Ärzte am Strand, und neben den Jetskis, die die Surfer in die Wellen ziehen, sind weitere im Wasser, um sie im Falle eines Sturzes schnell zu retten.

Der nun verstorbene Marcio Freire hatte viel Erfahrung in großen Wellen, er lebte seit etwa 20 Jahren auf Hawaii und war in der Szene anerkannt und gut bekannt. "Wir haben einen von uns verloren", schrieb Nic von Rupp, ein portugiesischer Surfer mit deutschen Wurzeln bei Instagram. Er habe ihn am Donnerstag "den ganzen Tag mit einem großen Grinsen surfen" sehen.

Für Nazaré sind die Bedingungen derzeit eher moderat. Am heutigen Freitag sind die Wellen etwa drei bis vier Meter groß, am Donnerstag sollen laut Behörden "keine außerordentlich gefährlichen" Bedingungen geherrscht haben.

© SZ/dpa/che - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusPrävention
:So lässt sich das Krebsrisiko senken

Von Vollkornbrot bis Lüften: Etwa 40 Prozent aller Krebsfälle in Deutschland könnten vermieden werden. Die wichtigsten Möglichkeiten, sich zu schützen.

Von Berit Uhlmann

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: