Olching:Kritik am Landratsamt

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Umstrittener Austausch der Bewohner: die Flüchtlingsunterkunft in der Hermann-Böcker-Straße in Olching. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Olchings Bürgermeister Andreas Magg hält Umzug von Flüchtlingen für falsch.

Von Andreas Ostermeier, Olching

Olchings Bürgermeister Andreas Magg (SPD) schließt sich der Kritik am Umgang mit den Flüchtlingen aus der Olchinger Unterkunft an. Diesen waren in der ersten Januarwoche kurzfristig andere Wohnungen im Landkreis zugewiesen worden, um die Unterkunft für andere ukrainische Flüchtlinge frei zu machen. In Richtung des Landratsamts spricht Magg von einer "massiv falsch gewichteten Abwägung, die so nicht nachvollziehbar ist". In einer Pressemeldung betont der Bürgermeister auch mehrmals seine Enttäuschung über die fehlende Kommunikation der Kreisbehörde in diesem Fall. Diese sei "leider aktuell eher Standard als Panne", sagt Magg. Die Stadtverwaltung habe erst am Dienstag auf Nachfrage von der Umzugsaktion erfahren. Zu diesem Zeitpunkt hatten bereits fast alle ehemaligen Bewohnerinnen und Bewohner die Unterkunft verlassen.

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Das Landratsamt räumt kurzfristig die Unterkunft in Olching, um dort andere Schutzsuchende unterzubringen. Stadt und Helferkreis werden nicht informiert. Derweil sollen in Mammendorf und Maisach Zelte aufgebaut werden.

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Magg weist darauf hin, dass etwa ein Drittel der Bewohner Kinder sind. Diese seien in Olching gut versorgt gewesen und würden nun durch den Wechsel von Schule und Kita erneut belastet. Die Argumentation des Landratsamts, die einziehenden Flüchtlinge müssten aus sprachlichen Gründen zusammenbleiben, kann Magg nicht nachvollziehen, denn dies sei bei den verschiedenen Gruppen von Flüchtlingen seit jeher der Fall.

Der Bürgermeister betont, dass der Landkreis bei der Betreuung von Flüchtlingen und Asylbewerbern auf das Engagement ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer angewiesen sei. Gerade diesen Personenkreis habe die Behörde durch ihr Vorgehen aber vor den Kopf gestoßen. So haben laut Bürgermeister Ehrenamtliche geholfen, Plätze in Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen zu finden, und die Flüchtlinge bei der Anmeldung, der Eröffnung des ersten Bankkontos und unzähligen anderen Vorgängen unterstützt.

Frustrierte Asylhelfer

Für die Mitglieder des Helferkreises Asyl sei es "nicht nachvollziehbar und frustrierend", dass dieses Engagement nun umsonst war und sie nicht über die Pläne des Landratsamts informiert wurden. Enttäuschung gibt es laut Magg auch in der Stadtverwaltung. So wurde an der Grundschule Graßlfing im vergangenen Frühjahr die erste Willkommensklasse für ukrainische Kinder im Landkreis gestartet, noch bevor dies vom Kultusministerium als Idee vorgegeben worden sei, sagt Magg.

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