SZ-Kolumne "Bester Dinge":Baum in der Brandung

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(Foto: Jan A. Staiger)

In der englischen Grafschaft Yorkshire pflanzt eine Frau ausgediente Christbäume einfach wieder ein - mit einem ziemlich praktischen Nebeneffekt.

Von Alexander Menden

Spätestens jetzt schmücken selbst die größten Weihnachtsnostalgiker den Christbaum ab und tragen das nadelnde Ding vor die Tür. Manche zersägen und stopfen ihn in die Komposttonne, manche bringen ihn zum Recyclinghof, manche schmeißen ihn einfach auf den Gehweg und hoffen, dass die Feuerwehr ihn mitnimmt. Eine optimale Verwendung stellt keine dieser Lösungen dar, zumal die Bäumchen ja zum Teil jahrelang nur für ein einziges Weihnachtsfest gewachsen waren.

Sara Tomkins aus der englischen Grafschaft Yorkshire bietet jetzt eine Alternative an, welche die Bäume nicht nur weiterleben lässt, sondern sie auch zum Hochwasserschutz einsetzt. Die Orte Mytholmroyd und Hebden Bridge wurden in den vergangenen 15 Jahren viermal überschwemmt. Tomkins pflanzte hier 2020 rund 400 Weihnachtstannen auf dem Feld hinter ihrem Haus. Seit 2021 vermietet sie diese Bäume im Dezember an Einheimische, liefert sie eingetopft und holt sie im Januar wieder ab, um sie bis zum nächsten Jahr erneut auf ihrem Feld einzupflanzen. Viele dieser Bäume sind jetzt zu groß für die gute Stube geworden. Nachdem sie ein letztes Mal an Weihnachten die Wohnzimmer verschönert haben, werden sie nun entlang der Hänge des Calder-Tals im Rahmen eines natürlichen Hochwasserschutzes neu gepflanzt, um Überschwemmungen der beiden darunter liegenden Ortschaften zu verringern. Die Neubepflanzung wird von "Slow The Flow" koordiniert, einer lokalen Wohltätigkeitsorganisation, die alternative Möglichkeiten zur Risikominderung sucht.

Hier gewinnen wirklich mal alle: Die Bäumchen dürfen weiterwachsen, die Überschwemmungsgefahr wird eingedämmt - und niemand muss nadelnde Skelette vom Bürgersteig aufklauben.

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