Fußball:Schiris erklären VAR-Entscheide

Ein Druck auf den Knopf, zwei Sätze des Schiedsrichters ins Mikrofon: Was im American Football längst etabliert ist, soll künftig auch im Fußball gelten. Als "seit Jahren überfällig" bezeichnete am Donnerstag der frühere Bundesliga-Referee Manuel Gräfe den von den internationalen Regelhütern beschlossenen Testlauf, bei dem die Unparteiischen künftig direkt zu den Zuschauern sprechen werden.

Der Plan: Über ihr ohnehin aktives Headset sollen Schiedsrichter Entscheidungen nach Videobeweis-Prüfungen den Fans im Stadion und vor den TV-Geräten erklären. Das International Football Association Board (IFAB) erhofft sich dadurch mehr Transparenz. Getestet wird das Vorgehen erstmals bei der Klub-WM in Marokko (ab 1. Februar), auch ein Einsatz bei der Frauen-WM in Australien und Neuseeland im Sommer ist denkbar. In der Bundesliga allerdings wird es den Mikro-Einsatz frühestens 2024 geben, denn der Testzeitraum ist auf ein Jahr und auf die internationale Bühne begrenzt. Bei einem Erfolg könnte es schnell gehen, zumal es längst Fürsprecher gibt. "Wenn ich mir die Szene am Spielfeldrand anschaue und meine Entscheidung über Headset meinen Kollegen mitteile, dann muss ich sie auch den Fans im Stadion mitteilen können", hatte Gräfe schon 2020 dem Kicker gesagt.

Die Gespräche der Schiedsrichter während der Urteilsfindung bleiben auch in Zukunft geheim, nur das Ergebnis soll kurz erklärt werden. Ähnlich verfahren bereits Sportarten wie Eishockey, Baseball und Football. Im Fußball erhalten Zuschauer im Stadion bisher zu VAR-Entscheidungen nur Hinweise auf den Videowänden.

© SZ vom 20.01.2023 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: