Thema der Woche:Und wie heißt du?

Thema der Woche: Wie häufig ist welcher Geburtstag? Je dunkler, desto mehr Kinder wurden zwischen 2005 und 2015 in Deutschland geboren.

Wie häufig ist welcher Geburtstag? Je dunkler, desto mehr Kinder wurden zwischen 2005 und 2015 in Deutschland geboren.

(Foto: SZ-Archiv/SZ-Archiv)

Mia, Erdal, Kevin: Was Vornamen mit Vorurteilen zu tun haben, welche Geburtstage häufiger sind als andere und warum die Berliner CDU nach den Silvesterkrawallen die Vornamen der Verdächtigen wissen wollte.

Von Georg Cadeggianini

Zufall spielt eine große Rolle im Leben - von Anfang an. Zum Beispiel, wann man Geburtstag hat. Da gibt es Tage, die sind extrem selten, allen voran natürlich der 29. Februar, der nur alle vier Jahre vorkommt. Und es gibt andere, die sind häufiger, im Bild oben dunkelrot dargestellt. Die ersten drei Plätze: 9. September, 2. Oktober, 8. August. Schnapszahlen sind häufig, was vermutlich daran liegt, dass mehr Eltern geplante Kaiserschnitte auf diese Termine legen. In der Grafik erscheint das als dunkel eingefärbte Treppe. Der September ist der mit Abstand beliebteste Geburtsmonat. Unter den Top 20 sind gleich 15 Septembertage. Lässt man Feiertage (nur sparsam besetzte Krankenhäuser) heraus, kommt man auf diese Top 3 der seltensten Geburtstage: 29. November, 5. April, 22. Dezember. Wie rot ist dein Geburtstag?

Den Namen haben sich Eltern meist schon vor der Geburt überlegt. Er ist oft mit das erste, was man von jemandem erfährt - und zaubert sofort ein kleines Bild in unseren Kopf: "Ah, Mia/Erdal/Kevin - stimmt, war ja irgendwie klar ..." Eigentlich ganz schön unfair. Die Berliner CDU hat vorletzte Woche für Kopfschütteln gesorgt. Nach den Krawallen an Silvester wollte sie die Vornamen jener Verdächtigen wissen, die einen deutschen Pass haben. Rassismus in Form von: Ja, die sind zwar deutsch, aber schau dir die Namen an ...

Der Familienname zeigt an, zu welcher Familie man gehört. Der Vorname gehört nur einem selbst. Jahrtausende lang gab es gar nichts anderes. Die Menschen hießen Abraham, Diogenes oder Rapunzel. Viele davon sind außer Mode gekommen. Horst wurde sogar zum Schimpfwort, samt Steigerung, dem Vollhorst. Einen Vornamen nachträglich ändern zu lassen, ist nicht einfach. Es kostet etwa 1000 Euro und man muss nachweisen, dass man darunter leidet. Wer Siri oder Alexa heißt und von anderen Kindern Befehle kassiert wie bei einem Sprachassistenten, darf sich zum Beispiel umbenennen. 500 000 erlaubte Vornamen gibt es momentan in Deutschland. Viel Auswahl für Eltern. Aber wie soll man einem Menschen, den man noch gar nicht kennt, einen Namen geben? Zufall halt.

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