Aktuell:Parität

Aktuell: Hallo: Der neue Verteidigungsminister bei einer Begrüßungsfeier der Bundeswehr.

Hallo: Der neue Verteidigungsminister bei einer Begrüßungsfeier der Bundeswehr.

(Foto: JOHN MACDOUGALL / AFP)

Was ist die Hälfte von 16? Ungefähr 9, also ganz grob. Stimmt nicht? Warum das wichtig ist und was der neue Minister damit zu tun hat.

Von Nina Himmer

Gebrochene Versprechen tun weh. Egal, ob es um einen geplatzten Kinobesuch, ein ausgeplaudertes Geheimnis oder die Scheidung der Eltern geht. In der Politik ist das nicht anders. Bundeskanzler Olaf Scholz etwa startete mit einem Versprechen in seine Amtszeit: "Ein von mir geführtes Kabinett ist mindestens zur Hälfte mit Frauen besetzt." Klare Worte, klare Haltung, klare Sache: Schließlich besteht die Bevölkerung je etwa zur Hälfte aus Frauen und Männern, entsprechend sollten beide Geschlechter in der Politik vertreten sein. Parität nennt man das. Doch jetzt heißt der neue Verteidigungsminister Boris Pistorius. Er folgte diese Woche auf Christine Lambrecht, die am Montag ihren Rücktritt erklärte. Huch? Hat der Kanzler etwa das Rechnen verlernt? Von 16 Ministerien sind nun neun mit Männern besetzt - plus Kanzler. Dabei hätte es in Eva Högl oder Siemtje Möller geeignete Nachfolgerinnen gegeben. Scholz aber hat lediglich erklärt, dass Pistorius der Richtige für das Amt sei. Natürlich ist gut, dass das Verteidigungsministerium wieder besetzt ist, schließlich tobt ein Krieg in Europa. Auch deshalb wird nun mehr über Panzer als über Parität gesprochen werden. Weh tut es aber trotzdem, das gebrochene Versprechen.

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