Mitten in Bad Wiessee:Furt im Wald am Tegernsee

Mitten in Bad Wiessee: Die Saurüsselalm auf einem Werbeplakat im Tal in Bad Wiessee.

Die Saurüsselalm auf einem Werbeplakat im Tal in Bad Wiessee.

(Foto: Klaus Wiendl)

Weil es Streit über einen weiteren trockenen Fahrweg zur neuen Saurüsselalm gibt, setzt deren Eigentümer auf eine alte Brückentechnologie.

Von Matthias Köpf, Bad Wiessee

Für das Queren von Gewässern sind Furten ja ein bisschen aus der Mode gekommen. Da müsste heutzutage eigentlich eine Brücke her, wegen trockenen Fußes. Und die Fundamente für die Brücke wären ja längst da, mindestens seit eineinhalb Jahren. Jetzt aber stattdessen diese schwer befestigte Furt. Die gibt es auch schon seit spätestens Sommer 2021. Nur genehmigt war sie halt nie, ganz im Gegensatz zu der Brücke, deren Genehmigung schon ein paar Male verlängert worden war.

Aber wie das halt so ist im Hinterland von Bad Wiessee, wo der Baustoffunternehmer und Großgrundbesitzer Franz Josef Haslberger die einstige Söllbachaualm zur sogenannten Saurüsselalm hat aufmascherln lassen: Der Gemeinderat sollte die neue Furt durch den Söllbach für die automobile Zufahrt zur Ende 2021 eröffneten und sehr tegernseeigen Ausflugsdestination nachträglich gutheißen. Nur wollte er diesmal lieber über die Eigentumsverhältnisse bei den Brückenfundamenten reden.

Das aber nicht, weil der Grund für die beiden Widerlager etwa der Gemeinde selbst gehören würde. Dort droben gehört schließlich praktisch alles entweder Haslberger oder den Staatsforsten. Und ganz genauso ist es offenbar bei den Widerlagern. Zumindest eines davon scheint Haslberger auf seinem eigenen Grund gebaut zu haben. Das andere gibt jedenfalls Anlass zu Geraune im Gemeinderat. Die beiden Großgrundbesitzer haben sich über die Jahre ohnehin ineinander verhakelt wie zwei Zwölfender während der Brunft. So hat zum Beispiel schon lange niemand mehr die schweren Holzlaster der Staatsforsten auf dem kurzen Weg über Haslbergers Forststraßen aus dem Staatswald fahren sehen, sondern eher auf ziemlich langen und steilen Umwegen über Kreuth.

Ob die Wiesseer Räte da offiziell viel erfahren werden, ist offen. Aber die nachträgliche Entscheidung über die Furt haben sie jedenfalls so lange vertagt und sind damit mal anders verfahren als neulich bei der zu großen Gästeterrasse und der ebenfalls ungenehmigten Riesenmarkise der Saurüsselalm. Die haben sie zwar nicht gutgeheißen, aber erst einmal "geduldet", bis der Verwaltungsgerichtshof über zwei Berufungsanträge Haslbergers und des Vereins zum Schutz der Bergwelt entscheidet. Lässt der VGH die Berufung zu, landet der Dauerstreit über die ganze Saurüsselalm ohnehin in der nächsten Instanz.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusTourismus
:Der Gipfel ist überschritten

Während der Hochphase der Corona-Pandemie konnten sich viele Orte in Bayerns Bergen kaum vor Ausflüglern retten. Inzwischen ist dort meistens wieder eine Art Normalbetrieb eingekehrt. Doch einige Folgen werden wohl bleiben.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: