Jugendschöffengericht:Blüten aus dem Darknet

Lesezeit: 1 min

In dubio pro reo: Das Gericht sprach den Angeklagten frei. (Foto: David-Wolfgang Ebener/dpa)

Gilchinger besorgt sich 450 Euro als Falschgeld, um seinen Drogenkonsum zu finanzieren.

Von Christian Deussing, Gilching

Um Drogen zu kaufen, hat sich ein 18-jähriger Gilchinger im Darknet neun falsche Fünfziger besorgt. Zudem entdeckten die Fahnder bei einer Durchsuchung seiner Wohnung vor gut zwei Jahren vier Ecstasy-Tabletten. Der Gilchinger musste sich nun vor dem Jugendschöffengericht in Starnberg wegen "Geldfälschung" und Besitzes von Betäubungsmitteln verantworten. Der heute 20-jährige Angeklagte legte ein Geständnis ab und zeigte sich einsichtig. Er wurde zu 24 Sozialstunden und Abstinenzkontrollen verurteilt, die in den nächsten neun Monaten unangekündigt erfolgen. Der Angeklagte nahm das Urteil an.

Newsletter abonnieren
:SZ Gerne draußen!

Land und Leute rund um München erkunden: Jeden Donnerstag mit den besten Freizeittipps fürs Wochenende. Kostenlos anmelden.

Der junge Mann berichtete im Prozess, dass es zu Hause immer viel Ärger und Probleme gegeben habe. "Die Situation war geladen und ich bin auch mal rausgeschmissen worden." Seitdem er aber wieder zur Schule und ins Fitnesscenter gehe, sei alles besser. Es gebe gute und schlechte Phasen, sagte der 20-Jährige, der auch unter psychischen Problemen leidet. Doch er nehme seit sechs Monaten keine Drogen mehr und mache Nebenjobs, erzählte der Angeklagte und erklärte: "Es würde mir aber sehr helfen, nicht mehr zu Hause wohnen zu müssen."

Zu Hause hat der 20-Jährige nach wie vor Konflikte mit seiner Mutter

Das hat auch die Jugendgerichtshilfe erkannt. Denn es gebe nach wie vor Konflikte zwischen dem 20-Jährigen und vor allem seiner Mutter, erläuterte die Helferin. Sie bemühe sich um eine neue Unterkunft für den Schüler und die Ablösung von dessen Eltern. Auch wenn es offenkundig keine Polizeieinsätze mehr wegen häuslicher Gewalt in der Gilchinger Wohnung gegeben habe, wie die Jugendgerichtshelferin in der Verhandlung anmerkte.

Auch die Staatsanwältin konstatierte, dass der Angeklagte versuche, sein Leben in den Griff zu bekommen und in Suchtberatungsgesprächen "an sich gearbeitet" habe. Doch dies müsse mit Drogen- und Alkoholtest genau überprüft werden, so die Strafverfolgerin. Allerdings wartet auf den Gilchinger noch ein weiterer Prozess: Er soll im vergangenen Jahr beim Münchner Frühlingsfest in eine Körperverletzung verwickelt gewesen sein.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusSZ-Serie: Mein kleines Museum
:Sammler aus Leidenschaft

Trabis, Uniformen und ein ganzer Friseursalon: Hermann Geiger aus Unterbrunn hat sich ein eigenes Museum erschaffen, das immer weiter wächst - sogar im Kino waren seine Exponate schon zu sehen.

Von Astrid Becker, Franz Xaver Fuchs und Nila Thiel

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: