Mobilitätswende:Landkreis tritt MVV bei

Mobilitätswende: Auch nach dem Beitritt zum MVV-Verbund bestimmt der Landkreis, welche Buslinien er für sinnvoll erachtet und welche nicht.

Auch nach dem Beitritt zum MVV-Verbund bestimmt der Landkreis, welche Buslinien er für sinnvoll erachtet und welche nicht.

(Foto: Manfred Neubauer)

Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2023 gibt es einen einheitlichen Tarif in Bad Tölz-Wolfratshausen.

Von Alexandra Vecchiato, Bad Tölz-Wolfratshausen

Noch in diesem Jahr wird es einen einheitlichen Tarif für Bus- und Zugfahrkarten im gesamten Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen geben. Der Kreis tritt zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2023 dem Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) bei. Der Kreisausschuss hat am Montag dafür die Weichen gestellt und sich einstimmig für die Verbundraumerweiterung ausgesprochen. Der Kreistag muss den Beitritt im Februar beschließen, was nur noch eine Formalie sein dürfte. Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler) nannte die Entscheidung einen "riesigen Schritt für die Mobilität und die Klimawende". Grund zu Freude gab es auch, was die Kosten betrifft. Müsste der Landkreis die anfallenden Kosten alleine tragen, wären dies gut 1,7 Millionen Euro im Jahr. Da der Freistaat Bayern jedoch bereit ist, eine großzügige Förderung zu gewähren, reduziert sich der Bad Tölz-Wolfratshauser Eigenanteil auf 568 800 Euro jährlich.

Noch ist der Landkreis in zwei Hälften geteilt beim öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Der Norden ist MVV-Tarifgebiet. Vor 25 Jahren wurde der Gesellschaftervertrag unterzeichnet. Seit 2018 laufen die Bestrebungen, auch den Süden zu integrieren. Dort betreibt die Regionalverkehr Oberbayern GmbH (RVO) die Buslinien. Im vergangenen Jahr hatte der Kreistag mit dem neuen Nahverkehrsplan die Ausweitung des MVV auf den südlichen Landkreis auf den Weg gebracht. Weil die Tarifumstellung für einige Verkehrsunternehmen, die die Buslinien bedienen, jedoch Mindereinnahmen mit sich bringt, muss dieses Defizit ausgeglichen werden. Viele Verhandlungen waren nötig, die laut Niedermaier durchaus zäh gewesen sind. Letztlich hat sich eine Lösung gefunden, denn der Freistaat zeigt sich spendabel.

Zum einen geht es um Einmalkosten. So müssen etwa die Entwerter an den Bahnsteigen umgerüstet werden. Für diese Maßnahmen belaufen sich die Gesamtkosten auf eine halbe Million Euro. Der Freistaat gewährt allerdings eine Förderquote in Höhe von 90 Prozent. Daher entfallen auf den Landkreis Investitionskosten von einmalig 50 000 Euro. Zum anderen geht es eben um einen Defizitausgleich, sogenannte Durchtarifierungs- und Harmonisierungsverluste. Der Landkreis übernimmt sie beim ÖPNV. Gerechnet wird mit 240 000 Euro jährlich. Wobei Matthias Schmid, der im Landratsamt für den öffentlichen Nahverkehr zuständig ist, erklärte, dass sich die Summe bis 2029 verringern werde, wenn Linien neu vergeben würden. Beim Schienenverkehr springt wieder Bayern mit 90 Prozent Förderung ein. Statt der knapp 1,3 Millionen Euro im Jahr trägt Bad Tölz-Wolfratshausen 128 800 Euro. Hinzukommen noch die jährlichen Kosten für die MVV GmbH, die unter anderem die Linien ausschreibt. Wobei die Mitglieder bestimmen, welcher Bus fahre und welcher nicht, betonten Niedermaier und Schmid.

Nicht alle aufnahmewilligen Landkreise und kreisfreien Städte haben den Beitritt schon beschlossen. Dieses Jahr folgen die Entscheidungen etwa in Miesbach und Garmisch-Partenkirchen. Weilheim-Schongau wird erst in einem Jahr darüber befinden. Dennoch gibt es eine gute Nachricht: Die Kochelseebahn, die über Penzberg im Nachbarlandkreis nach Tutzing fährt, wird zum MVV-Tarifgebiet gehören. Das sei mit dem Freistaat so abgestimmt, sagte Niedermaier.

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