Higgins Ale Works:Tradition trifft auf Innovation

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Nachdem Paul Higgins und seine Frau Jen lange eine kleine Brauerei betrieben, kam im vergangenen Sommer auch noch ein sogenannter Taproom dazu. (Foto: Lorenz Mehrlich)

Die Kleinstbrauerei "Higgins Ale Works" hat seit Kurzem auch einen Tap-Room. In dem kleinen Schankraum in der Maxvorstadt können sich Craft Beer-Fans durchprobieren.

Von Jacqueline Lang

Die Szene derer, die auf das Reinheitsgebot nicht allzu viel geben, wächst stetig. Mikro- und Nanobrauereien, die sich auf Craft Beer spezialisiert haben, poppen in München seit Jahren auf. Dazu zählt auch die "Higgins Ale Works"-Kleinstbrauerei an der Karlstraße, die seit 2018 in Betrieb ist.

Neu ist allerdings, dass es seit Mitte des vergangenen Jahres gleich nebenan einen brauereieigenen Tap-Room gibt. In dem kleinen Schankraum in der Maxvorstadt kommen Ale-Liebhaber und solche, die mal ein mit Schokolade oder Holunderblüten verfeinertes Bier probieren wollen, auf ihre Kosten - auch wenn man bei Letzterem dann streng genommen nicht mehr von Bier sprechen darf.

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Die Betreiber, Paul und Jen Higgins, leben schon seit vielen Jahren in Deutschland, stammen aber ursprünglich aus New Jersey. Beim Bierbrauen geht der Blick deshalb auch nach gut zwei Jahrzehnten noch gen USA, wo die Craft-Beer-Bewegung in den 1970er-Jahren ihre Anfänge nahm. Nach vielen Versuchen im Privaten eröffneten die Higgins vor knapp fünf Jahren ihre eigene kleine Brauerei - und das, wie es der Zufall so will, mitten im ehemaligen Münchner Brauereiviertel. Tradition trifft auf Innovation.

In der Szene kennt man sich, darüber hinaus dürfte das Higgins-Bier zumindest bis zum vergangenen Jahr wirklich nur echten Craft-Beer-Fans ein Begriff gewesen sein. Kaum verwunderlich, bekommt man die hübsch gestalteten 0,33- oder 0,75-Liter-Dosen doch anders als Augustiner und Tegernseer Helles nicht in jedem x-beliebigen Supermarkt, sondern nur direkt am Entstehungsort an der Karlstraße und in den Läden befreundeter Craft-Beer-Brauer.

Wer wissen will, wer dazu zählt, muss nur zur Toilette gehen: Sticker vom BrewsLi, Frisches Bier oder auch Hop Dog kleben auf den weißen Türen und Wänden. Paul Higgins hat auch einen QR-Code parat, der einen auf die Homepage von Craft Beer Munich führt. Dort sind auf einer interaktiven Karte alle Verkaufsstätten und Bars, die Craft Beer ausschenken, vermerkt.

Im "Higgins" sprechen die Menschen vor allem Englisch. Laut Betreiberin Jen Higgins sitzen an einem Abend schon mal gut und gerne sechs Nationen im Raum. (Foto: Lorenz Mehrlich)
Gebraut wird das Higgins in der Maxvorstadt, im Keller einer ehemaligen Bäckerei. (Foto: Lorenz Mehrlich)
Dass sich in der kleinen Kneipe alles um Craft Beer dreht, daran lässt auch die Deko keinen Zweifel. (Foto: Lorenz Mehrlich)

Wer sich trotz der eher ungünstigen Lage für Laufkundschaft ins Higgins verirrt oder die Bar auf der Suche nach gschmackigen Pale, Cream oder India Pale Ales gezielt aufsucht, den erwartet ein kleiner, nahezu quadratischer Raum, in dem fast ausschließlich Englisch gesprochen wird und der neben der Liebe zum Bier von der Liebe der beiden Wahl-Münchner zu den Bergen zeugt. Zwei Karten von den Dolomiten hängen neben den drei großen Buchstaben A, L und E an den Wänden, auf denen sich übrigens auch das Logo des Higgins versteckt: Was auf den ersten Blick wie ein Schuhabdruck aussieht, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als Hopfendolde.

Das Motto im Higgins lautet passend dazu: "Follow the flavor trail", folge dem Geschmackspfad. Wer diesen Rat befolgt und sich von dem unaufdringlichen, aber fachkundigen Wirt Higgins beraten lässt, fängt womöglich mit einem "Secret Idaho NE IPA" an und wagt sich über ein "El Dorado Gold Blonde Ale" irgendwann zu einem Coffee Stout (Preise ab 5,50 Euro) vor, das als Special in Zusammenarbeit mit der Unterhachinger Rösterei R.D. Coffee entstanden ist. Mit Bier hat Letzteres tatsächlich nur noch wenig zu tun. Schmecken tut's aber vorzüglich.

Higgins Ale Works , Karlstraße 122, 80335 München, Telefon: 0152/57513113, Öffnungszeiten: Donnerstag 17 bis 23 Uhr, Freitag und Samstag 15 bis 23 Uhr

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