USA:Fünf Ex-Polizisten nach Tod eines Schwarzen angeklagt

USA: Familienmitglieder halten ein Bild von Tyre Nichols in die Höhe, der seinen Verletzungen erlag, nachdem er bei einer Verkehrskontrolle zusammengeschlagen worden war.

Familienmitglieder halten ein Bild von Tyre Nichols in die Höhe, der seinen Verletzungen erlag, nachdem er bei einer Verkehrskontrolle zusammengeschlagen worden war.

(Foto: Gerald Herbert/AP)

Der 29-jährige Tyre Nichols war Anfang des Monats bei einer Verkehrskontrolle in Memphis zusammengeschlagen worden und erlag später seinen Verletzungen. Sein Fall hat die Debatte über rassistisch motivierte Polizeigewalt neu angefacht.

Der Tod eines schwarzen Mannes nach einer Verkehrskontrolle im US-Bundesstaat Tennessee hat juristische Konsequenzen für die fünf beteiligten Ex-Polizisten. Sie wurden am Donnerstag Ortszeit wegen sogenannten Mord zweiten Grades (der second degree murder entspricht in etwa dem Totschlag im deutschen Strafrecht) und anderer Verbrechen angeklagt, wie der zuständige Bezirksstaatsanwalt Steve Mulroy bei einer Pressekonferenz mitteilte.

Der 29-jährige Tyre Nichols war am 7. Januar in Memphis von der Polizei wegen "rücksichtslosen Fahrens" angehalten worden. Einem Anwalt der Familie zufolge wurde er mehrere Minuten lang von den Einsatzkräften zusammengeschlagen und starb schließlich später im Krankenhaus. Ein Autopsiebericht ergab, dass der 29-Jährige starke Blutungen durch heftige Schläge erlitt.

Videomaterial der Tat soll veröffentlicht werden - Behörden erwarten Demonstrationen

US-Präsident Joe Biden sprach Nichols' Familie am Donnerstag in einer Mitteilung sein Beileid aus. Biden rief zu friedlichen Demonstrationen auf. Entrüstung sei verständlich, erklärte Biden, aber Gewalt sei niemals akzeptabel. Am Freitagabend (Ortszeit) soll Videomaterial der Tat veröffentlicht werden. In der Folge werden wie in der Vergangenheit bei ähnlichen Fällen Demonstrationen erwartet.

Die Polizei von Memphis hatte die fünf ebenfalls schwarzen Beamten, die an dem Vorfall beteiligt waren, am Mittwoch entlassen. Sie hätten übermäßige Gewalt angewendet, seien nicht eingeschritten und hätten keine Hilfe geleistet, hieß es. Die Anwälte der Familie des Opfers prangerten rassistisches Vorgehen der US-Polizei gegen Schwarze im Land an.

Präsident Biden sagte dazu, man könne nicht ignorieren, dass schwarze Menschen von tödlichen Zusammentreffen mit der Polizei unverhältnismäßig häufig betroffen seien. In den USA kommt es immer wieder zu tödlicher Gewalt durch die Polizei. Häufig sind die Opfer schwarze Menschen. In der Vergangenheit haben derartige Übergriffe immer wieder heftige Proteste im ganzen Land ausgelöst.

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