Mode und Fußball:Elegant wie Serge Gnabry

Mode und Fußball: Trägt nicht jeder: Serge Gnabry bei seinem Ausflug zur Fashion Week in Paris.

Trägt nicht jeder: Serge Gnabry bei seinem Ausflug zur Fashion Week in Paris.

(Foto: Instagram)

Dem FC Bayern gefällt es gar nicht, wenn seine Stars sich zu weit von ihren Trainingsanzügen entfernen. Dabei ließe sich doch gerade auf Laufstegen so einiges lernen, was dem ganzen Klub weiterhelfen könnte.

Glosse von Christian Mayer

Der FC Bayern ist ein Verein, in dem Bodenständigkeit und Größenwahn, Mia-san-Mia-Gefühl und Weltläufigkeit keine Gegensätze sind, ganz im Gegenteil, die Fußballspieler wissen sehr genau, was von ihnen erwartet wird: Sie sollen diesseits und jenseits des Platzes bella figura machen. Auch stilistisch hat sich in dieser Hinsicht einiges getan, zum Glück.

Will man wirklich noch hässliche Sponsoren-Pullover an den Athletenkörpern sehen, wie in den Achtzigerjahren? Könnte man heute noch den Ed-Hardy-Look eines Stefan Effenberg aushalten, lustige Totenköpfe vom Prolo-Designer? Und wer erinnert sich nicht mit Schaudern an den "Was erlauben Strunz"-Auftritt im März 1997, als der wutschäumende Bayern-Trainer Giovanni Trapattoni passenderweise ein signalrotes Vereinstrikot trug, das aussah wie ein zu groß geratener Kinderschlafanzug?

Insofern muss man an dieser Stelle dem gerade in die Kritik geratenen Serge Gnabry beispringen. Gnabry hatte bei der aktuellen Pariser Fashion Week einen grandiosen Auftritt, er trug bei den Schauen einige sehenswerte High-Fashion-Outfits und zeitgeistige Hüte, mit denen er den anwesenden Models die Show stahl, dabei bewegte sich der Offensivspieler mit der Lässigkeit eines wahren Weltstars - alles zu sehen auf seinem Instagram-Kanal. Doch der inzwischen sehr vollbärtige Bayern-Sportvorstand Hasan Salihamidžić fand das alles weniger schön, sondern "amateurhaft", weil man als Spieler an seinem freien Tag nicht "irgendwo herumturnen" sollte, wie er missmutig brummelte. Gnabry musste zum Rapport antreten und sich für seinen Ausflug entschuldigen.

Aber was heißt das schon: amateurhaft? Eigentlich dachte man, dass die Bayern-Bosse etwas weiter sind und das Stilbewusstsein ihrer besten Spieler zu schätzen wissen. Sollen die wirklich nur in Sportklamotten in ihren Villen zwischen Grünwald und dem Tegernsee herumturnen? Oder als werbeträchtige Trachtenvögel mit Weißbierglas bei Folklore-Veranstaltungen posieren? Und warum darf Trainer Julian Nagelsmann auf der Trainerbank tragen, was er will, auch karierte Anzüge und Krawatten, die ihn für den Staatsempfang bei König Alfons dem Viertel-vor-Zwölften qualifizieren würden?

Mensch, lasst den Serge doch bitte weiter nach Paris fahren, sich nach Herzenslust auf dem Laufsteg austoben und seinen Kleiderschrank aufrüsten, damit die Spießer in der Säbener Straße mal sehen, wie das geht: unangestrengte Eleganz mit einem Schuss Genialität. Vielleicht klappt's dann sogar gegen Messi und Co.

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