Architektur:"Nicht abreißen, sondern weiterbauen"

Architektur: "Nicht abreißen, nicht neu bauen, sondern weiterbauen" sei ein zeitgemäßer, aber nicht alltäglicher Ansatz, sagte DAM-Direktor Peter Cachola Schmal.

"Nicht abreißen, nicht neu bauen, sondern weiterbauen" sei ein zeitgemäßer, aber nicht alltäglicher Ansatz, sagte DAM-Direktor Peter Cachola Schmal.

(Foto: Lennart Preiss/dpa)

Der renommierte DAM-Preis für Architektur geht an einen Erweiterungsbau: das Landratsamt im oberbayerischen Starnberg.

Der Erweiterungsbau des Landratsamtes im oberbayerischen Starnberg ist als bester Bau Deutschlands ausgezeichnet worden. Das Architekturbüro Auer Weber, das ihn entworfen hat, siegte am Freitag in Frankfurt im Wettbewerb um den renommierte DAM-Preis 2023.

Der Ursprungsbau aus dem Jahr 1982 war "eine Mischung aus bayerischem Bootshaus und traditioneller japanischer Architektur", so beschrieb Peter Cachola Schmal, Direktor des Deutschen Architekturmuseums (DAM), den Bau am See. Besonders überzeugend fanden die Juroren den Zusammenklang zwischen Bestand und Ergänzungsbau: "Selten treffen ein Alt- und ein Neubau so harmonisch aufeinander." Das liege nicht zuletzt daran, dass im Abstand von 35 Jahren die gleichen Architekten am Werk waren - auch der Ursprungsbau stammte von Fritz Auer und Carlo Weber, die dafür 1989 bereits mit dem Deutschen Architekturpreis ausgezeichnet wurden. "So ist heute nur mit scharfem Blick zu erkennen, wo der Bestand aufhört und die Erweiterung beginnt."

"Nicht abreißen, nicht neu bauen, sondern weiterbauen" sei ein zeitgemäßer, aber nicht alltäglicher Ansatz, sagte DAM-Direktor Cachola Schmal. "Es wäre schön, wenn viele Bauherren diesen Weg gehen würden."

Seit 2007 werden mit dem DAM-Preis jährlich herausragende Bauten in Deutschland ausgezeichnet. 2023 schafften es 23 Gebäude auf die Longlist, drei Bauten deutscher Architekten im Ausland kamen außer Konkurrenz dazu. Eine Expertenjury unter Vorsitz von Martin Haas bestimmte zunächst fünf Finalisten und kürte nach einer Vor-Ort-Besichtigung der Kandidaten nun den Sieger.

In die Finalrunde geschafft hatten es neben dem Starnberger Landratsamt der neue Stadtbahntunnel in Karlsruhe, die Bundesgeschäftsstelle des Deutschen Alpenvereins in München, das Münchner Volkstheater des jüngst verstorbenen Architekten Arno Lederer und die Scheune Prädikow bei Berlin. Im Ausweichquartier des DAM am Ostbahnhof stellt vom 28. Januar bis 30. April eine Ausstellung die 26 Preisträger vor.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusVolkstheater-Architekt Arno Lederer
:Bauen als Zeichen von Hoffnung und Widerstand

Arno Lederer war einer der bemerkenswertesten Architekten der Nachkriegsmoderne: Er baute Häuser für Menschen, Häuser, die nachhaltig sind, weil sie geliebt werden. Ein Nachruf.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: