Explosion in Pakistan:Zahl der Opfer steigt auf mindestens 83 Tote

Explosion in Pakistan: In Peschawar wurde eine Moschee zerstört.

In Peschawar wurde eine Moschee zerstört.

(Foto: Maaz Ali/AFP)

Bei dem Selbstmordanschlag ist ein Gebäude in der Großstadt Peschawar teilweise eingestürzt. Medienberichten zufolge bekennen sich die pakistanischen Taliban (TTP) zu dem Anschlag.

Nach dem Selbstmordanschlag in einer Moschee im Nordwesten Pakistans steigt die Zahl er Opfer. Einem Krankenhaussprecher zufolge sind mindestens 83 Menschen in den Tod gerissen worden. Mindestens 57 weitere Menschen wurden verletzt, einige von ihnen schwer. Zunächst war von 59 Toten die Rede gewesen. Der Angriff ereignete sich laut Behördenvertretern in einer Hochsicherheitszone, in der sich auch viele Polizeigebäude befinden. Unter den Opfern seien viele Polizisten, sagte ein Sprecher der Polizei.

Wie unter anderem der pakistanische TV-Sender Geo TV berichtete, bekannte sich die Bewegung der pakistanischen Taliban (TTP) zu dem Anschlag auf die Moschee, die sich in einer Sicherheitszone in Peschawar befindet. Ende vergangenen Jahres hatte die TTP, die unabhängig von der islamistischen Taliban-Regierung im benachbarten Afghanistan sind, eine Waffenruhe mit der Regierung in Islamabad aufgekündigt. Seither haben sie mehrere Anschläge für sich reklamiert.

Ein Polizist, der den Angriff während des Mittagsgebets überlebte, sagte dem pakistanischen TV-Sender Geo News: "Es war eine starke Explosion, überall war Rauch zu sehen". Retter hätten versucht, die unter den Trümmern eingeschlossenen Menschen zu befreien. Zum Zeitpunkt des Anschlags sollen sich dort rund 300 Gläubige aufgehalten haben. Krankenhäuser riefen nach dem Anschlag zu Blutspenden auf.

Es war einer der verheerendsten Anschläge gegen Pakistans Sicherheitskräfte in den vergangenen Jahren. In Pakistan ist die große Mehrheit der Bevölkerung von mehr als 230 Millionen Einwohnern muslimischen Glaubens. In der Großstadt Peschawar leben etwa zwei Millionen Menschen.

Premierminister Shehbaz Sharif sagte bei einem Besuch eines örtlichen Krankenhauses. "Terroristen wollen Angst erzeugen, indem sie diejenigen ins Visier nehmen, die die Pflicht haben, Pakistan zu verteidigen", sagte er. Innenminister Rana Sanaullah kündigte eine Untersuchung an.

Der deutsche Botschafter in Pakistan, Alfred Grannas, verurteilte die Attacke ebenso wie die Vereinten Nationen, die den Selbstmordanschlag "aufs Schärfste" verurteilten. "Es ist besonders abscheulich, dass ein solcher Angriff in einem Gotteshaus stattfand", ließ UN-Generalsekretär António Guterres mitteilen. Religionsfreiheit, Glaubensfreiheit und die Möglichkeit, in Frieden Gottesdienst zu feiern, seien ein grundlegendes Menschenrecht.

Lange war Peschawar die Unruheregion Pakistans

Peschawar in der Grenzprovinz Khyber Pakhtunkhwa war lange Zeit eine Unruheregion in Pakistan - nach einer Militäroffensive gegen islamistische Terrorgruppen im Jahr 2014 ist es ruhiger geworden. In den vergangenen Jahren gab es jedoch wieder vermehrt Anschläge. Erst im März 2022 sprengte sich ein Attentäter der Terrormiliz IS in Peschawar in die Luft und tötete mehr als 60 Menschen. Die angespannte Sicherheitslage in Pakistan war in den vergangenen Monaten auch in der Hauptstadt Islamabad zu spüren. In der Metropole gab es zahlreiche Checkpoints und erhöhte Militärpräsenz.

Die TTP ist eine Dachorganisation militanter islamistischer Gruppen, die mehrere Tausend Kämpfer umfassen soll. Das Militär vertrieb sie zwischen 2008 und 2014 nach Afghanistan. Seit der Machtübernahme der afghanischen Taliban in Kabul hat sich die TTP in ihren ehemaligen Hochburgen an der afghanischen Grenze neu formiert.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusNepal
:Der Killer mit den drei Namen

Er war als "Bikini-Mörder", "Hippie-Trail-Killer" oder "Die Schlange" berüchtigt: Charles Sobhraj tötete in den 70er- und 80er-Jahren in Südostasien mindestens 20 Menschen, seine Taten boten Stoff für eine Netflix-Serie. Nun ist der 78-Jährige in Nepal aus der Haft entlassen worden.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: