Aktuelles Lexikon:Stiftung & Co. KG

Ein ausgeklügeltes Konstrukt, das den langen und erbitterten Streit in der Aldi-Familie endlich beilegen soll.

Von Michael Kläsgen

Unternehmern, die sehr, sehr viel Geld verdienen, stellt sich irgendwann die Frage: Was mache ich mit all meinem Vermögen, wie vermache ich es der nächsten Generation, ohne dass sie es verprasst? Theo Albrecht, Gründer des Lebensmitteldiscounters Aldi Nord, kam so - wie viele andere Reiche - auf die Stiftungslösung. Genauer: Er schuf ein Konstrukt aus drei Stiftungen, denen er als Katholik die biblischen Namen Markus, Lukas und Jakobus gab. Die Markus-Stiftung des Gründers Theo senior hat 61 Prozent der Unternehmensgruppe, je 19,5 Prozent die Stiftungen der beiden Söhne Theo junior und Berthold. Alles ging gut, bis Berthold starb. Die Erben stritten sich und blockierten so die Fortentwicklung des Unternehmens. Denn wichtige Entscheidungen wie die über Investitionen sollen nach dem Willen des Gründers einstimmig getroffen werden. Eine neue Holding soll es nun richten: eine Stiftung & Co. KG, in welche die gesamte Unternehmensgruppe eingeht. Im Aufsichtsrat soll Parität herrschen zwischen den Familienstämmen der Brüder Theo Albrecht und Berthold Albrecht. Das Konstrukt hat den Vorteil, dass das Geld zwar nach den Regelungen des Gesellschaftsvertrags verteilt wird, aber eine Stiftung zugleich "unsterblich" ist. Eine feindliche Übernahme ist nicht möglich. Außerdem müssen auch keine Jahresabschlüsse offengelegt werden. Das passt zu Aldi. Noch aber ist nichts fix: Steuerbehörden und Stiftungsaufsicht müssen zustimmen.

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