Öffentlicher Nahverkehr:Miesbach und Rosenheim werden Teil des MVV

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Die Busverbindungen im Landkreis Freising sollen Schritt für Schritt verbessert werden. Das aber kostet Geld. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Im nächsten Jahr könnten sich noch weitere Landkreise im Süden Bayerns anschließen. Neben der größeren Reichweite sollen einfachere Tarife und bessere Verbindungen den öffentlichen Nahverkehr attraktiver machen. Nur der Personalmangel bereitet Sorgen.

Von Andreas Schubert

Vergangenes Jahr hat der Münchner Tarif- und Verkehrsverbund (MVV) sein 50-jähriges Bestehen gefeiert. Dieses Jahr soll der Verbund weiter wachsen: Neben dem südlichen Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen werden voraussichtlich auch die Landkreise Miesbach und Rosenheim zum 10. Dezember dem Verbund beitreten. Die Landkreise Weilheim-Schongau, Garmisch-Partenkirchen, Landshut und Landsberg könnten in den nächsten Jahren folgen.

Für MVV-Geschäftsführer Bernd Rosenbusch wird damit ein Etappenziel erreicht, das er von Beginn an verfolgt hat. Seit seinem Amtsantritt 2018 arbeitet er an der Vereinfachung des öffentlichen Nahverkehrs. Alleine mit einem einheitlichen Tarif ließen sich im dieses Jahr durch die Erweiterung des MVV-Gebiets nach Einschätzung Rosenbuschs jährlich fünf Millionen Autofahrten auf einer Strecke von 25 bis 30 Kilometer sparen.

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Das voraussichtlich im Mai kommende 49-Euro-Deutschlandticket mache die Verbunderweiterung keineswegs überflüssig. Denn das Deutschlandticket gibt es nur als Monatskarte im Abo. Da aber viele Menschen kein Abonnement brauchen, rechnet der MVV auch nach dessen Einführung mit 90 Millionen jährlich verkauften Einzel-, Tages- oder Wochentickets.

Ein erweiterter Verbund hat nach Ansicht des MVV aber deutlich mehr Vorteile, zu denen etwa abgestimmte Fahrpläne zählen, mehr landkreisübergreifende Verbindungen und damit weniger Autoverkehr.

Die neue MVV-App soll auch Sharing-Angebote und E-Scooter-Verleih einschließen

Doch damit nicht genug: Die Digitalisierung soll es dem Fahrgast ermöglichen, möglichst einfach und effizient Busse und Bahnen auch in entlegeneren Gegenden nutzen zu können. Von Oktober an soll eine neue MVV-App eingeführt und nach und nach erweitert werden. Aktuell wird die Beta-Version noch getestet. Die bisherigen Reaktionen der Tester sind schon einmal vielversprechend, "fast zu gut", wie Rosenbusch am Dienstag meinte, als er in einer Presserunde über die Zukunftsvorhaben des MVV sprach.

Die App soll eine Mobilitätsplattform sein, die schneller und einfacher zu bedienen ist, und möglichst alle Mobilitätsangebote einschließen, inklusive Ticket-Kauf und Buchung von zum Beispiel Ruftaxis oder Sharing-Angeboten. Dabei soll möglichst eine einzige Anmeldung in der App reichen. Bisher müssen sich die Kunden nach wie vor bei den einzelnen Angeboten - seien es E-Scooter oder Leihautos - extra anmelden.

Ende dieses Jahres endet auch der mehrjährige Pilotversuch für den Streckentarif, an dem sich aktiv 7000 Fahrgäste beteiligen. Der Tarif funktioniert so: Mit einer App wird die zurückgelegte Strecke berechnet. Beim Einsteigen checkt der Fahrgast mit einem Wisch auf dem Smartphone-Display ein und am Ziel mit einem weiteren Wisch wieder aus. Wann der Regelbetrieb startet, ist noch offen. Davon profitieren würden vor allem Fahrgäste, die nur gelegentlich mit dem ÖPNV unterwegs sind.

Eine der größten Baustellen aber ist der Personalmangel

Vergangenes Jahr hat sich der MVV ein neues Logo verpasst, das die Zukunftsorientierung symbolisieren soll. Der MVV will als Marke des öffentlichen Nahverkehrs erkennbar sein, für welche die Verkehrsmittel der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG), die S-Bahn, die Bayerische Regiobahn oder die Busunternehmen in den Landkreisen unterwegs sind. Und es gibt für die Zukunft noch einige Baustellen, die abzuarbeiten sind.

Dazu gehört zum Beispiel eine Gesamtverkehrsstrategie und eine bessere Zusammenarbeit der Kommunen. Eine der größten Baustellen aber ist der Personalmangel im ÖPNV. Eine vom MVV beauftragte Studie soll nun klären, wie die Verkehrsunternehmen mehr Personal gewinnen können. Erste Zwischenergebnisse zeigen, dass es keine simplen Lösungen gibt. Die Fahrerinnen und Fahrer besser zu bezahlen, wie es zum Beispiel in Baden-Württemberg der Fall ist, wäre nur einer von mehreren Ansätzen. Denn auch den Beruf an sich halten viele - je nach Standort - wegen Schichtarbeit und Stressbelastung für wenig attraktiv.

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