Haar:Die meisten Bäume bleiben stehen

Haar: Schon vor zehn Jahren eine Schule inmitten von Grün: das Ernst-Mach-Gymnasium. Jetzt soll ein Teil der Bäume vor dem Bau gefällt werden.

Schon vor zehn Jahren eine Schule inmitten von Grün: das Ernst-Mach-Gymnasium. Jetzt soll ein Teil der Bäume vor dem Bau gefällt werden.

(Foto: Claus Schunk)

Das Rathaus reduziert die Zahl der Fällungen am Ernst-Mach-Gymnasium deutlich.

Von Bernhard Lohr, Haar

Der Widerspruch war laut und deutlich und fand quer durch Haar kräftigen Widerhall. In den sozialen Medien protestierten viele dagegen, dass das Rathaus 32 Bäume fällen lassen wollte, um während des Umbaus des Ernst-Mach-Gymnasiums vor der Schule 16 Container-Klassenzimmer aufzustellen und hinterher Parkplätze für Autos von Lehrern und Schülern zu schaffen. Jetzt hat die Gemeinde die Pläne korrigiert und hält nur noch die Fällung von bis zu elf Bäumen für notwendig. Erreicht wurde diese Reduzierung auch, weil man diesmal im Direktorat der Schule nachgefragt und festgestellt hat, dass man für Gymnasiasten über 18 Jahren gar keine Stellplätze vorsehen muss. Denn die fahren sämtlich öffentlich zur Schule, gehen zu Fuß oder radeln, wie Reimar Pfalz vom Bauamt im Gemeinderat am Dienstag sagte.

Der aus Sicht von vielen offenbar viel zu radikale Eingriff in das gewachsene Grün an der Schule am Jagdfeldring kam Mitte Januar im Bauausschuss auf den Tisch, als es um die Baugenehmigung für die Container ging. Seitdem diskutiert Haar mal wieder über den Baumschutz. Peter Paul Gantzer (SPD) sagte jetzt im Gemeinderat, der Aufschrei habe etwas bewirkt. Die jetzt vorgelegte Lösung sei in Ordnung. "Aber", sagte er auch, "der Weg dorthin gefällt mir nicht." Er fragte nach, wie man überhaupt auf die Idee gekommen sei, so einen Kahlschlag vorzunehmen.

Auf 36 Parkplätze kann die Schule ganz verzichten

Bürgermeister Andreas Bukowski (CSU) betonte, die jetzt gefundene Lösung habe nichts mit dem Protest zu tun. Man habe vielmehr über einen genaueren Blick auf die Stellplatzsatzung einen Weg gefunden, mehr Bäume zu erhalten. In dieser Satzung ist laut Bericht in der Sitzung festgehalten, dass je nach Anzahl von Schülern über 18 Jahren Parkplätze vorzusehen sind. Mit der Realität hat dies aber nichts zu tun; ebenso die Annahme, wie viele Parkplätze für Gymnasium und Grundschule pauschal anzurechnen sind. Auch da hat man genauer hingeschaut. Reimar Pfalz rechnete vor, dass es an der Grundschule weniger Klassen gebe als gedacht und am Gymnasium dafür mehr. Auf 36 Parkplätze könne man alleine wegen der nicht notwendigen Berücksichtigung der 18-Jährigen verzichten, sagte er. Es fehlten am Ende noch sieben Parkplätze, die man für die Zeit der Schulbaustelle am Waldfriedhof ausweisen wolle.

Der Gemeinderat willigte in die Fällungen unter der Vorgabe ein, dass geprüft wird, ob nicht doch noch der eine oder andere Baum erhalten bleiben kann. Umweltreferent Lukas Röder betonte, einige Bäume seien durch Fäulnis geschädigt. Nur vier seien durch die Baumschutzverordnung geschützt. Bürgermeister Bukowski erklärte, das letzte Wort zum Baumbestand werde erst gesprochen, wenn die Freiflächenplanung im Herbst erstellt worden sei. Ulrich Leiner (Grüne) forderte als Vorgabe dafür, keinen weiteren Baum zu opfern sowie ein Mobilitätskonzept für die Schulen im Jagdfeld zu erstellen. "Dann können wir vielleicht sogar Bäume pflanzen statt fällen."

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