Lärmbelastung:Die Flugzeuge sind nicht das Problem

Lärmbelastung: Die in Oberschleißheim stationierten Polizeihubschrauber waren nicht Gegenstand der Untersuchung, auch wenn der Lärm gemessen wurde.

Die in Oberschleißheim stationierten Polizeihubschrauber waren nicht Gegenstand der Untersuchung, auch wenn der Lärm gemessen wurde.

(Foto: Robert Haas)

Eine Messung bescheinigt Unterschleißheim eine geringe Belastung durch Starts und Landungen am Münchner Flughafen. Doch sie zeigt auch: Die Hubschrauber aus Oberschleißheim sind viel lauter.

Von Bernhard Lohr, Unterschleißheim

Die Starts und Landungen auf dem Verkehrsflughafen im Erdinger Moos haben nach der Pandemie wieder zugenommen. Das Vorkrisen-Niveau wird aber noch nicht erreicht. Das bestätigen indirekt auch aktuelle Lärmmessungen von 2022 in Unterschleißheim. Diese ergeben einen Rückgang der Belastung im Vergleich zum Jahr 2014. Im Unterschleißheimer Rathaus bewertet man den aktuellen Bericht deshalb insgesamt auch als positiv. Dennoch bleibt Skepsis: Denn die Zahlen von 2014 und 2022 sind wegen des Messzeitraums nur bedingt vergleichbar. Und den meisten Lärm über der Stadt produzieren nicht unbedingt die Jets vom Airport, sondern die Hubschrauber vom Flugplatz in Oberschleißheim.

Die Messanlage stand wie vor achteinhalb Jahren wieder am Wasserwerk nahe dem Berglwald und lieferte diesmal Daten, die keinen großen Anlass zu Aufgeregtheit ergeben. Die Landungen sind für Unterschleißheim relevant. So berichtet die Stadt, dass es in den sechs Wochen von Ende September bis Mitte November bei Anflug in westlicher Richtung zu keinem einzigen Fall eines sogenannten Fluglärmereignisses gekommen sei. Im Jahr 2014 seien es immerhin noch zwei gewesen.

Bei der problematischeren Betriebsrichtung Ost habe man im Mittel pro Tag zwei solche Lärmfälle registriert, im Jahr 2014 waren es drei. Dabei sei 2014 wie 2022 nur die unterste Schwelle des "Pegelbands" von weniger als 64 Dezibel (A) erreicht worden. Der Mittelpegel lag laut Bericht der Stadt jetzt bei 24 Dezibel (A) tagsüber (2014: 27) und 17 Dezibel (A) nachts (2014: 26).

2014 wurde im Sommer gemessen, diesmal im Herbst

Alles in allem also Entwarnung: Unterschleißheim werde nicht regelmäßig überflogen, berichtet die Stadtverwaltung. Und doch betrachtet das Rathaus das Ergebnis der Messung mit Vorbehalt, weil anders als 2014 diesmal nicht in der Hauptbetriebszeit des Flughafens gemessen worden ist. 2014 hatte man die Messstation Mitte Juli bis Mitte September am Wasserwerk installiert, und folglich - von den Pandemiefolgen abgesehen - schon deshalb mit mehr Flugbewegungen zu tun.

SPD-Stadtrat Thomas Breitenstein legte darüber hinaus Wert auf die Feststellung, dass die Belastung durch Hubschrauber zwar gemessen, aber nicht kritisch in die Beurteilung aufgenommen worden sei. Bei den Hubschraubern würden viel höhere Lärmspitzen erreicht als bei den Jets vom Verkehrsflughafen. Breitenstein sprach von Werten über 70 Dezibel (A). Bürgermeister Christoph Böck (SPD) pflichtete bei, erläuterte aber, dass dies nicht Thema der Flughafengesellschaft sein könne. Wenn man das genauer beurteilt haben wollte, müsste die Stadt selbst eine Lärmmessung in Auftrag geben. Die Messungen der Flughafengesellschaft sollen weiter stattfinden.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusU6
:200 Millionen Euro für den "Brain-Train"

Kommende Woche ist offizieller Baubeginn für die Verlängerung der U6. 2027 soll es eine direkte Verbindung zwischen den Universitätsstandorten in Garching und Planegg geben. Doch der Weg dahin war lang - und teuer.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: