Wie Geschirr und Romantik zusammenhängen, wurde der deutschen Fernsehöffentlichkeit in den 90er-Jahren durch Maria Bachmann eindrücklich vermittelt. Abend für Abend posierte sie auf einer Spülmaschine und wedelte aufgebracht mit einem staubgrauen Weinglas herum. "In einer halben Stunde kommt mein Nachbar, den finde ich richtig gut, das ist ein ganz toller Typ und der hat auch immer saubere Gläser - nur ich nicht!" Wie sollte Liebe auch gedeihen, wenn Kalkflecken Gläser und Glück trüben? Aber wie es das Schicksal so wollte, hatte Frau Bachmann die passende Lösung parat: Anti-Kalk-Tabs für die Spülmaschine. "Dann klappt's auch mit dem Nachbarn."
Der Werbe-Clip hat sich einer ganzen Generation von Zuschauern ins kollektive Gedächtnis eingespült, wirft aber heute Fragen auf. Zum Beispiel was an einem Mann so attraktiv sein soll, dessen herausragendstes Merkmal sein sauberes Geschirr ist. Unter Gender-Gesichtspunkten muss man aber die fortschrittliche Auffassung loben, dass auch Männer gute Hausfrauen sein können und dies von der Damenwelt auch die verdiente Würdigung erfährt: Liebe geht eben nicht nur durch den Magen, wie der Volksmund sagt, sondern auch durch die Spülmaschine.
Schockierendes Geständnis
An diese hauswirtschaftliche Seite der Liebe knüpft nun ein Workshop für Männer an, den das Dachauer Brautmodengeschäft "Bel Étage" für diesen Samstag angesetzt hat, Thema: "Romantisches Dinner zu zweit". Männer, das weiß man aus langjähriger Forschung in freier Wildbahn, haben von der Natur nur die Basisausstattung zum eigenen Überleben mitbekommen, nämlich eine Flasche Bier aufzumachen und eine Tiefkühlpizza in den Ofen zu schieben; wer mehr vermag, gilt schon als hochbegabt. Ein romantisches Dinner ist so gesehen schon was für häusliche High Performer: Hier kann der geschulte Mann mit kristallklaren Gläsern glänzen und das Herz der Angebeteten mit geschickt gefalteten Stoffservietten erwärmen.
Oder sagen wir: Er könnte. Der Workshop musste mangels Teilnehmern abgeblasen werden.
Ernüchternde Nachrichten erreichen uns auch von Maria Bachmann, der Frau aus der Werbung. Bei RTL machte sie das schockierende Geständnis, sie habe ihr Leben lang das Geschirr nur per Hand abgewaschen, sie finde das entspannend. "Vor allen Dingen kann man mit dem Nachbarn spülen." Ohne Maria Bachmanns Hilfe würde er die Gläser vermutlich gar nicht sauber kriegen.
