Umweltpolitik:Bekenntnis zum Klimaschutz

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Ist ein Hochmoor intakt, wie das Breitfilz bei Penzberg, speichert es viel Wasser und CO₂. (Foto: Manfred Neubauer)

Die Stadt Penzberg will die Moore in ihrer Umgebung renaturieren. Denn sie sind wertvolle CO₂- und Wasserspeicher.

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Bis zum Jahr 2050 müssen in Deutschland jedes Jahr 50 000 Hektar Moore wiedervernässt werden. Ansonsten drohen Geldstrafen der Europäischen Union. Die Vorgabe ist keine Gängelei, sondern ein Beitrag zum Klimaschutz. Mehr als 90 Prozent der deutschen Moorflächen sind trockengelegt, die meisten dienen der Landwirtschaft. Doch wenn trockengelegter Torf mit Luft in Berührung kommt, gelangt darin gespeichertes CO₂ in die Atmosphäre. Ein Teil der Moore soll daher wieder nass werde, auch rund um die Stadt Penzberg gibt es Flächen mit Potenzial. Die Abteilung Umwelt- und Klimaschutz im Rathaus möchte sich in diesem Jahr intensiv mit den Mooren rund Penzberg befassen und diese zeitnah renaturieren.

Drei Prozent der Erdfläche sind Moore. Fallen sie trocken, dann gast der Torf Kohlendioxid, das in ihm gespeichert war, wieder aus: Treibhausgase, die den gleichnamigen Effekt verursachen. Sie absorbieren einen Teil der Wärme, die die Planetenoberfläche abgibt. Als Folge wird es immer wärmer. Im Landkreis Weilheim-Schongau gibt es mehrere Moorflächen. Um die steht es laut Lisa Schwarz nicht immer gut. Die Moorrenaturierungsbeauftragte des Landkreises erklärte dem Penzberger Stadtrat, welche Maßnahmen es braucht, um eine Wiedervernässung der Feuchtgebiete zu bewerkstelligen. Denn es geht nicht allein um die Speicherung von CO₂. Intakte Moore saugen auch Wasser auf wie Schwämme und sind bei Starkniederschlägen ein wichtiger Speicher, den es zu nutzen gilt. Doch sind sie erst einmal ausgetrocknet, im Fachjargon Moorschwund, ist die obere Schicht nicht mehr in der Lage, Wasser aufzunehmen. Dieses perlt regelrecht ab.

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Die Stadt Penzberg liegt sozusagen auf einem Niedermoor. Diese sind genauso wertvoll wie Hochmoore. Diese Flächen könnten bewirtschaftet werden. Das nennt sich Paludikultur: ein Verfahren zur nassen Bewirtschaftung von Mooren mit Torferhalt oder im Idealfall sogar Torfbildung. Schwarz erklärte, es könnten Schilf und Nutzgräser angebaut und geerntet werden. "Da stehen wir erst am Anfang. Aus ihnen können Baumaterialien gemacht werden", sagte die Moorbeauftragte.

2022 hat die Stadt begonnen, das Ringseefilz zu renaturieren. In diesem Jahr soll das Kirnberg-Moor folgen. Noch fehlt die Endabstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Weilheim-Schongau, sagte Klimaschutzmanager Carl-Christian Wippermann. Auch der Waldrand am Huberer Weiher sei geeignet für eine Renaturierung. Weitere Flächen sollen folgen, doch diese seien noch nicht genau bestimmt. Man müsse das Ganze ohnehin als sehr langfristiges Projekt sehen.

Ein Problem ist, dass sich nicht alle Moorflächen in städtischem Eigentum befinden. Man wolle aber Eigentümer begleiten, sollten sie auch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten wollen, so Wippermann. Die Fördersätze mit 90 Prozent seien "unglaublich hoch", betonte Schwarz. "Bitte nutzen Sie das!"

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