Allgäu:Wiederherstellung von zerstörtem Rappenalpbach dauert mehrere Jahre

Auf etwa 1,6 Kilometern Länge ist der Rappenalpbach im vergangenen Jahr künstlich begradigt worden. Die Schäden durch den Eingriff sind immens. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

In einem Schreiben des Umweltministeriums werden die Schäden an dem Wildbach bei Oberstdorf erstmals detailliert aufgelistet. So sind wohl auch geschützte Arten getötet worden.

Die Renaturierung des durch Baggerarbeiten weitgehend zerstörten Rappenalpbachs bei Oberstdorf wird voraussichtlich mehrere Jahre dauern. Das geht aus einer Antwort von Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) auf eine Landtagsanfrage der Grünen hervor.

Glauber hatte bereits im Januar angekündigt, dass mit der Wiederherstellung des früheren Bachlaufs im Frühjahr nach der Schneeschmelze begonnen werden soll. Eine Alpgenossenschaft hatte im vergangenen Jahr den streng geschützten Wildbach im Rappenalptal auf einer Länge von 1,6 Kilometern begradigt und vertieft. Diese Arbeiten waren nicht zulässig, wie mittlerweile auch zwei Verwaltungsgerichte bestätigt haben.

Newsletter abonnieren
:Mei Bayern-Newsletter

Alles Wichtige zur Landespolitik und Geschichten aus dem Freistaat - direkt in Ihrem Postfach. Kostenlos anmelden.

Streit gibt es allerdings zwischen der Genossenschaft und dem Landratsamt Oberallgäu über die Verantwortung. Denn die Kreisbehörde hatte gewisse Arbeiten an dem Gewässer erlaubt. In dem Schreiben des Ministeriums werden nun die Umweltfolgen detaillierter als bisher bekannt aufgelistet.

Demnach sei davon auszugehen, dass durch die Bauarbeiten geschützte Alpensalamander getötet worden seien. Glauber geht ferner davon aus, dass Lebensräume von Insekten wie der stark gefährdeten Rotflügeligen Schnarrschrecke beeinträchtigt oder ganz vernichtet worden seien. Zudem würden nun Fische wie Koppe und Bachforelle durch Ablagerungen von Feinsedimenten beeinträchtigt.

"Wir sind schockiert über das enorme Ausmaß der Schäden", sagte der Grünen-Abgeordnete Thomas Gehring zu dem Bericht. Er verlangte von Glauber Aufklärung darüber, wie es zu den Baggerarbeiten an dem Wildbach kommen konnte. "Niemand darf straffrei wertvolle Lebensräume zerstören", ergänzte die Vorsitzende des Umweltausschusses im Maximilianeum, Rosi Steinberger (ebenfalls Grüne).

© SZ/DPA - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusFlächenfraß
:Bebauungspläne für einzigartig fruchtbaren Ackerboden

Ein Teil des Gäubodens soll bei Regensburg einer neuen Trasse weichen. Der Fall wirft die Frage auf: Was sind Bayern seine Böden wert?

Von Deniz Aykanat

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: