Kultur in München:Gasteig-Zwischennutzung kommt

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Die Katzen auf dem Blechdach: Till Hofmann (l.), Barbara Bergau (2. v. l.) und Nepomuk Schessl (r.) mit Gasteig-Chef Max Wagner auf dem Dach des Kulturzentrums, wo bald ein Restaurant auf Zeit entstehen soll. (Foto: Michael Amtmann)

Europas größtes Kulturzentrum muss saniert werden - und bis die Arbeiten beginnen, dürfen Kreative die vielen Räume bespielen. Die Verantwortlichen sprechen von einer "Zwischennutzung, wie sie München vielleicht noch nicht gesehen hat".

Von Michael Zirnstein

Lange musste die Katze zappeln, jetzt ist sie aus dem Sack: Die gemeinnützige Fat Cat GmbH darf das Kulturzentrum Gasteig bis zum Sanierungsbeginn zwischennutzen, vorerst bis Ende 2023. Den Vertrag haben die Gesellschafter Till Hofmann (Lustspielhaus, Milla), Barbara Bergau (Bellevue di Monaco), Nepomuk Schessl (Münchenmusik) und Michi Kern (Utopia, Freiheitshalle) am Freitag mit Gasteig-Geschäftsführer Max Wagner unterschrieben.

"Es hat ein bisschen gedauert, alle Interessen unter einen Hut zu bringen", sagte Wagner, der seit November für die Stadt die Verhandlungen geführt hat, "aber nun haben wir die Grundlage für eine Zwischennutzung, wie sie München vielleicht noch nicht gesehen hat."

"Es wäre unverzeihlich gewesen, das Gebäude leer stehen zu lassen, schließlich ist der Bedarf an Flächen zur kreativen und sozialen Nutzung groß", sagte Katrin Habenschaden (Grüne), Zweite Bürgermeisterin und Gasteig-Aufsichtsratsvorsitzende, "Subkultur trifft auf den Gasteig - das verspricht spannend zu werden."

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Spannend ist das treffende Wort - denn was genau passieren wird, ob wirklich "Europas größtes Subkulturzentrum" auf Zeit in Haidhausen entsteht, wissen die neuen Mieter selbst noch nicht. Erst mal wird es einen "Call For Ideas" geben, an dem sich jeder beteiligen könne, erklärt Hofmann.

Die Fat Cat gGmbH will in den vielen Räumen und Sälen - auch die Philharmonie steht zur Verfügung - selber nichts veranstalten. Als Hauptzwischennutzer will man Kreativen eine Plattform bieten, Ideen zur verwirklichen: bevorzugt würden die freie Szene, Diversität, kulturelle Bildung, soziale Initiativen und kostenlose oder kostengünstige kulturelle Nutzungen.

Bald soll es einen Tag der offenen Tür geben, in dem sich Interessenten aus allen Sparten umsehen und etwa gelbe Post-it-Zettel mit ihren Wünschen an den Räumen anbringen können: "Was fehlt München?" Daraus wollen die Betreiber "eine möglichst bunte Struktur basteln", damit die fette Katze bald losschnurren kann.

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