Münchens junge Kreative:Vergängliche Kunstwerke

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(Foto: Lorenz Mehrlich)

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Von Leila Herrmann

"Das ist das Traurige, aber irgendwie auch das Schöne an Blumen, dass sie so vergänglich sind", sagt Jakob Langreiter, 24. Er kreiert florale Kunstwerke. Die Mehrheit seiner künstlerischen Arbeiten ist unverkäuflich, da sie entweder einen emotionalen Wert oder die Blumen keine Wasserversorgung haben. Dann gibt es die Werke nur noch als Foto.

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(Foto: Lorenz Mehrlich)

Die Floristikszene per se basiert auf folgendem Konzept: etwas Natürliches wie eine Blüte wird genommen und dann in eine unnatürliche Komposition gesetzt, wie zum Beispiel ein Blumenstrauß. Jakobs Gedanke: Wenn schon die Floristik generell Natur verändert, wieso mache ich das nicht auch? Er will in seinen Arbeiten sogar noch einen Schritt weitergehen.

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(Foto: Lorenz Mehrlich)

Er färbt frische Blumen mit biologisch abbaubarem Pulver in blau oder lila, also in Farben, die in der Natur so nicht vorkommen. Neben Blumen verwendet er außerdem künstliche Materialien wie Tüll, Lametta Wachs, Perlen, Steine, Bienenwaben, Pilze oder Kunstgemüse. "Eben alles, was mir zwischen die Finger kommt und ich ansprechend finde", sagt er.

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(Foto: Lorenz Mehrlich)

Jakob ist in Österreich aufgewachsen und hat während der Schulzeit sein Faible für Pflanzen entdeckt. Nach seinem Abschluss hat er eine Ausbildung als Florist gemacht. Er hat jedoch bemerkt, dass klassische Floristik ihm nicht reicht. So hat er angefangen "wildere Sträuße zu binden", in welchen bewusst manche Stiele länger, manche kürzer, manche Blüten größer, manche kleiner sind.

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(Foto: Lorenz Mehrlich)

Im Mai 2021 ist er nach München gezogen und arbeitet seither in einem Concept Store als Florist. Seit Herbst 2021 hat er zudem ein eigenes Atelier in Neuhausen. Seine Arbeiten in Concept Store und Atelier grenzt Jakob aber klar voneinander ab. Im Laden muss er Kunden bedienen und nach deren Vorstellungen arbeiten, während er in seinem Atelier uneingeschränkt experimentieren kann.

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(Foto: Lorenz Mehrlich)

Manchmal inspiriert Jakob schon eine einzige Blüte. Dann hat er eine Vision, was er umsetzen und ausdrücken will. Wenn beispielsweise nicht die Saison der Pflanze ist, macht er sich Skizzen. Nachdem er dann einige Tage daran gearbeitet hat, fotografiert er seine fertigen Werke in seinem Atelier und teilt die Fotos auf Instagram unter @fleuryayo. So gibt es sie dann doch für die Ewigkeit.

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