Verkehrskreuzung:Alles im grünen Bereich

Verkehrskreuzung: Die Staatsstraße 2047 ist an der Indersdorfer Gabel bei Schwabhausen jetzt mit einer Ampel geregelt.

Die Staatsstraße 2047 ist an der Indersdorfer Gabel bei Schwabhausen jetzt mit einer Ampel geregelt.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Eine Ampel an der unfallträchtigen Indersdorfer Gabel? Pendlerinnen und Pendler befürchteten riesige Staus auf der vielbefahrenen Staatsstraße. Jetzt ist die Ampel da - und alle sind zufrieden.

Von Leonard Scharfenberg, Schwabhausen

Mit quietschenden Reifen kommt der silbergraue Wagen zum Stehen - zwei Meter nach der Haltelinie und gerade noch rechtzeitig. Die neue Ampel schaltet auf Rot. Alle haben sich wohl noch nicht an sie gewöhnt. Doch seitdem die Anlage an der sogenannten Indersdorfer Gabel im November vergangenen Jahres in Betrieb gegangen ist, hat es dort keine Unfälle mehr gegeben. Zwei Monate ohne Verletzte: vorher undenkbar.

Die Kreuzung der Staatsstraßen 2047 und 2050 war lange der größte Unfallschwerpunkt im Landkreis. Alleine 2021 ist es zu 21 Zusammenstößen gekommen, bei denen 18 Menschen verletzt wurden, sechs davon schwer. Jetzt ist es ruhig geworden um den Verkehrsknotenpunkt zwischen Dachau, Indersdorf und Schwabhausen. "Nur positive Rückmeldungen" habe es bisher gegeben, sagt Christian Olschowsky, zuständiger Sachgebietsleiter bei der Dachauer Polizei. "So ist es perfekt. So kann es weitergehen", zieht er Bilanz. Die Ampel störe den Verkehrsfluss nicht unverhältnismäßig, auch nicht zu Hauptverkehrszeiten, zu denen die beiden Straßen wichtige Verbindungen für Pendlerinnen und Pendler aus der ganzen Region darstellen.

Besonders beim Linksabbiegen ist es oft zu Unfällen gekommen

Das liegt nicht zuletzt daran, dass es sich bei der Anlage nicht um eine gewöhnliche Ampel handelt. In die Fahrspuren rund um die Kreuzung sind Sensoren eingebaut, die erfassen, wenn sich Fahrzeuge nähern. Auf den Ampelmasten sind außerdem Kameras angebracht, die das Verkehrsgeschehen im Blick behalten. Für die Staatsstraße 2047 ist die Anlage dauerhaft grün, solange niemand von oder auf die Straße nach Indersdorf abbiegen will. In diesem Fall springt die Ampel sehr schnell auf Rot, gibt allerdings ebenso zügig, nach etwa zehn Sekunden, den Durchgangsverkehr wieder frei.

Besonders beim Linksabbiegen hatte es vor dem Umbau an der Indersdorfer Gabel oft gekracht - entweder durch Autos, die von Stetten kommend Richtung Indersdorf unterwegs waren, oder durch von dort kommende Fahrzeuge, die Richtung Dachau abgebogen waren. Beide mussten den Verkehr zwischen Stetten und Dachau queren, wobei es zu Zusammenstößen kam. Die Unfallstelle war den Behörden schon länger bekannt. Der Freistaat, der für die beiden Straßen verantwortlich ist, hatte dann im Jahr 2021 mehrere Gutachten erstellt. Neben der Ampelanlage wurde auch die Errichtung eines Kreisverkehrs geprüft.

Viele Bürgerinnen und Bürger seien skeptisch gewesen, ob die Ampel nicht zu großen Staus führen würde, berichtet der Schwabhauser Bürgermeister Wolfgang Hörl (Bürgerblock Arnbach). Die Befürchtungen hätten sich allerdings nicht bewahrheitet. "Ich bekomme laufend positives Feedback", sagt Hörl. Er selbst sei ja schon lange überzeugt gewesen von dem Projekt. Schließlich habe er das Glück gehabt, bereits vor dem Umbau die Gutachten lesen zu können, er habe versucht, die Menschen zu überzeugen. Einfach sei das nicht gewesen. Der Kreisverkehr war deutlich beliebter. Aber Hörl ist zufrieden: "Eine gelungene Geschichte." Über die Staatsregierung sagt er: "Die haben Wort gehalten."

Die schnellen Schaltzeiten fanden viele zuerst gewöhnungsbedürftig

Johannes Riedelsheimer freut das sehr, "dass da jetzt so eine Zufriedenheit da ist". Riedelsheimer ist Abteilungsleiter beim Staatlichen Straßenbauamt in Freising und hat die anfängliche Skepsis gegenüber dem Projekt noch gut in Erinnerung. Jetzt höre er aber nur noch Gutes.

Auch in den sozialen Medien sind die Rückmeldungen überwältigend positiv. Dutzende Facebook-Nutzerinnen und Nutzer berichten in der Gruppe "Dachauer Ratsch" davon, dass die Wartezeiten mit der neuen Ampel sogar noch kürzer geworden seien. Viele schreiben, sie hätten Staus befürchtet und seien jetzt erleichtert. Nur ein Problem scheint es zu geben: Die Schaltzeiten der Ampel seien sehr kurz. Das merken gleich mehrere Menschen unter dem Post an. In Kombination mit "vorbeibretternden Autos auf der 2047", die sich wohl häufig nicht an die neue Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 Kilometern pro Stunde hielten, sorge das auch weiterhin für ein Risiko. Eine Nutzerin wünscht sich deshalb für den Abschnitt regelmäßige Geschwindigkeitskontrollen oder gar einen fest installierten Blitzer.

"Am Anfang fanden die Leute die schnelle Schaltung etwas sportlich", erzählt auch Christian Olschowsky, doch mittlerweile hätten sich die meisten daran gewöhnt, dass die Ampel so schnell reagiere. Dass an der Kreuzung allerdings viele Autos zu schnell unterwegs seien, sei der Polizei bisher nicht aufgefallen. Auch Geschwindigkeitskontrollen an der Gabel seien deshalb momentan nicht in Planung, versichert er. Da gebe es dringendere Stellen.

Von anderen Einmündungen, an denen es Unfallhäufungen gibt, berichtet auch Johannes Riedelsheimer. Steht also bald auch an anderen Kreuzungen eine intelligente Ampel? Erstmal gebe es eine Reihe an anderen Maßnahmen, wie beispielsweise Geschwindigkeitsbegrenzungen, die man umsetzen könnte, sagt er. "Wir werden jetzt nicht einfach überall Ampeln hinstellen."

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Im Dachauer Land älter zu werden, hat auch seine Tücken, sagt Stefanie Otterbein. Seit Kurzem leitet sie die Fachstelle "Demographie managen" im Landratsamt. Im Interview erzählt sie unter anderem, worauf man als junger Mensch achten sollte, um seine Rente genießen zu können.

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