Atom-Abkommen:Iran reichert laut Bericht Uran auf 84 Prozent an

Lesezeit: 1 min

Die Islamische Republik weist den Vorwurf zurück, Atomwaffen bauen zu wollen. (Foto: Dado Ruvic/Reuters)

Für den Bau von Bomben sind etwa 90 Prozent erforderlich. Nun versuche die UN-Atomenergiebehörde IAEA herauszufinden, wie die Anreicherung zustande gekommen ist, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Iran weist den Bericht zurück.

Die UN-Atomenergiebehörde (IAEA) hat einem Medienbericht zufolge in Iran Uran nachgewiesen, das fast auf einen waffentauglichen Reinheitsgrad angereichert worden ist. Die Agentur Bloomberg meldete unter Berufung auf zwei hochrangige Diplomaten, die IAEA versuche nun herauszufinden, wie die Anreicherung auf 84 Prozent zustande gekommen sei.

Für den Bau von Atombomben sind etwa 90 Prozent erforderlich. Möglicherweise sei das Material durch technische Probleme beim Betrieb der Zentrifugen entstanden, hieß es unter Berufung auf einen der Diplomaten. Dies sei bereits in der Vergangenheit geschehen.

Alle Nachrichten im Überblick
:SZ am Morgen & Abend Newsletter

Alles, was Sie heute wissen müssen: Die wichtigsten Nachrichten des Tages, zusammengefasst und eingeordnet von der SZ-Redaktion. Hier kostenlos anmelden.

Die IAEA erklärte am späten Sonntagabend auf Twitter, man sei sich der jüngsten Medienberichte über die Anreicherung bewusst. Mit der Regierung in Teheran würden die Ergebnisse der jüngsten Prüfungen besprochen. Seit April 2021 reichert Iran Uran auf einen Reinheitsgrad von 60 Prozent an. Die Islamische Republik weist den Vorwurf zurück, Atomwaffen bauen zu wollen.

Den neuen Bericht über höhere Urananreicherung wies Iran ebenfalls zurück. Die Islamische Republik habe kein Uran mit einem Reinheitsgrad von mehr als 60 Prozent angereichert, sagte der Sprecher der nationalen Atomenergiebehörde, Behrus Kamalwandi, am Montag nach einer Meldung der staatlichen Nachrichtenagentur Irna.

Erst vor zwei Wochen hatte die IAEA dem Regime vorgeworfen, eine Anlage zur Herstellung von hochangereichertem Uran heimlich umgebaut zu haben. Der Chef des iranischen Atomprogramms wies daraufhin die Vorwürfe zurück.

Selbst wenn das nun entdeckte Material aufgrund technischer Schwierigkeiten beim Betrieb der Zentrifugenkaskaden irrtümlich angehäuft wurde, unterstreicht dies die Gefahr der iranischen Entscheidung, hochangereichertes Uran herzustellen, so ein anderer Diplomat laut Bloomberg. Ein Atomabkommen mit Iran war gescheitert, als der damalige US-Präsident Donald Trump sein Land im Jahr 2018 aus dem Abkommen nahm und erneut Sanktionen verhängte. Verhandlungen zur Wiederherstellung des Atompaktes, an denen auch Deutschland beteiligt ist, liegen seit Monaten auf Eis.

© SZ/Reuters/Bloomberg/laug - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Iran
:Bühne für Irans Opposition

Wegen der brutalen Niederschlagung der Proteste war zur Sicherheitskonferenz keine offizielle Delegation aus Teheran eingeladen worden. Reden durften andere. Der Westen registriert besorgt, wie das Regime sein Atomprogramm ausbaut

Von Paul-Anton Krüger

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: