Männer und ihre Autos:Sag mir, was du fährst...

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Von der Größe des Autos lassen sich Rückschlüsse auf den Besitzer schließen. (Foto: Julio Cortez/AP)

Eine neue Studie beschäftigt sich damit, ob die Größe des Penis eines Mannes und die PS-Zahl seines Automobils zusammenhängen.

Von Max Hägler

Autofahrer sind eine gut vermessene Gruppe. Es gibt Studien zum Zusammenhang zwischen dissozialem Verhalten und der Neigung zu Verkehrsverstößen: ein Eigentumsdelikt, doppeltes Unfallrisiko; zwei Eigentumsdelikte, vierfaches Unfallrisiko. Es gibt Erhebungen dazu, wer sich für den besten Einparker hält (Audi-Fahrer) und wer glaubt, die Tempolimits am korrektesten einzuhalten (BMW-Fahrer). Natürlich sind auch die viel diskutierten SUVs im Blick der Forschung: Die Besitzer der allergrößten Modelle haben eigenen Angaben zufolge signifikant öfter Punkte in Flensburg als Durchschnittsautobesitzer.

Um eine, nun ja, delikate, aber eben doch hochinteressante Frage haben sich die Psychologen bislang allerdings gedrückt. Stimmt es, was der Volksmund so murmelt? Dass es einen umgekehrt proportionalen Kausalzusammenhang gibt zwischen der Größe, also eher Kleinheit, des Fortpflanzungsorganes eines Mannes und der PS-Zahl seines Automobils?

Stimmt das weitverbreitete Klischee?

Ausgerechnet Greta Thunberg rechtfertigt nun die Erforschung dieses Dunkelfeldes. Ein Mann namens Andrew Tate, der aktuell in Rumänien in U-Haft sitzt, da die Staatsanwaltschaft dort ihm Vergewaltigung und Menschenhandel vorwirft, hatte der Klimaaktivistin vor einiger Zeit auf Twitter ungefragt von seinem Hobby erzählt: er habe 33 Autos, darunter einen Bugatti und zwei Ferraris; gern würde er ihr eine komplette Liste zur Verfügung stellen, samt der enormen Abgasemissionen. Garniert hat er das mit einem Foto, auf dem er mit angestrengtem Blick einen Tankrüssel in seinen Bugatti steckt. Die Antwort der Schwedin war klar verständlich, auch für Herrn Tate, weil eben auch auf Pennälerniveau. Er möge ihr gern mailen, twitterte sie ihm zurück, und zwar an "smalldickenergy@getalife.com". Small dick, kleiner Penis, das war natürlich ein Witz. Aber von solch einer Prominenten vorgetragen vor dem Hintergrund des Kampfes gegen den Klimawandel, ergab sich plötzlich eine veritable Arbeitsgrundlage für die akademische Welt.

Stimmt das weitverbreitete Penis-Auto-Klischee, fragte sich jedenfalls eine Gruppe um David Richardson am Department für Experimentelle Psychologie des University College London. Das größte Problem - die eigentlich immer falsche Selbsteinschätzungen der Geschlechtsteilgröße - lösten sie, indem sie den 200 Probanden entweder zu hohe oder zu niedrige Durchschnittsmaße vorgaukelten - 13 Zentimeter wären in England korrekt. Und um das Erkenntnisinteresse zu verschleiern, wurde die Frage, ob man sich einen Sportwagen wünscht, inmitten anderer Fragen zum Einkaufsverhalten versteckt.

Es gibt nun weiteren Forschungsbedarf

Das Ergebnis der Studie, die allerdings noch nicht begutachtet worden ist? Jene, denen vorgegaukelt worden war, das englische Durchschnittsglied sei zehn Zentimeter lang, hielten den Kauf eines schnellen Wagens für eher entbehrlich. Hingegen wünschten sich tendenziell mehr einen Sportwagen in der Gruppe, denen etwas von 18 Zentimeter erzählt worden war, die also eher das Gefühl haben dürften, zu kurz gekommen zu sein - zumal jene, die älter als 30 Jahre alt waren.

Eine Erklärung für dieses Verhalten könnte das althergebrachte Balzverhalten des Mannes sein oder auch die Steigerung des Selbstwertgefühls, so die Autoren, auch wenn "die Hersteller von Luxusautos diesen Zusammenhang nicht wahrhaben wollen". Jedenfalls gebe es nun einigen weiteren Forschungsbedarf.

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