Medizin:Masken weg - fast überall

Medizin: Mindestens bis zum 7. April müssen Masken noch in Arztpraxen, Krankenhäusern und Pflegeheimen getragen werden.

Mindestens bis zum 7. April müssen Masken noch in Arztpraxen, Krankenhäusern und Pflegeheimen getragen werden.

(Foto: Peter Kneffel/dpa)

Zum 1. März sind weitere Corona-Beschränkungen gefallen. Allerdings sind die Regeln nicht immer logisch nachvollziehbar, so wie das Tradition hatte während der Pandemie.

Von Werner Bartens

Berichtet jemand derzeit von einer Corona-Infektion im Bekanntenkreis, ist typischerweise zu hören: "Was, das gibt es auch noch?" Ob aus Erleichterung, nach drei Jahren Pandemie halbwegs heil davongekommen zu sein, oder im Vertrauen auf einen präventiven Abwehrzauber - das subjektive Bedrohungsgefühl durch Sars-CoV-2 ist nicht mehr sehr ausgeprägt. Vereinzelt sieht man zwar noch tapfere Widerstandkämpfer gegen das Virus, die beim Einkauf, in Bussen oder Bahnen abgewetzte FFP2-Masken tragen. Mehrheitlich scheint aber die Haltung vorzuherrschen: Corona - war da was? Ein selektives Gedächtnis kann eine Gnade sein. Manchmal entspringt die gegenwärtige Ignoranz gegenüber diversen Infektionsrisiken aber auch nur einem irrationalen Bedürfnis nach Genugtuung.

Passend dazu sind die Corona-Maßnahmen zum 1. März erneut gelockert worden. Seit dem 2. Februar muss im öffentlichen Nahverkehr wie Fernverkehr bereits keine Maske mehr getragen werden. Seit dem 1. März entfällt die Testpflicht in Krankenhäusern und Pflegeheimen; zudem müssen Beschäftigte und Bewohner in Krankenhäusern, Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen keine Maske mehr tragen. Allerdings können die Einrichtungen von ihrem Hausrecht Gebrauch machen und nach aktueller Lage eine Masken- oder Testpflicht vorsehen.

Zwar wird in den Hinweisen zur Lockerung immer darauf hingewiesen, dass es oft sinnvoll sein kann, eine Maske zu tragen, etwa in vollen Bahnen, Kliniken oder Altersheimen. Im späten Winter und Frühjahr ist die Grippewelle noch nicht vorbei. Neben Corona-Viren finden auch Influenza-Viren und RSV ihren Platz in Mund- oder Nasenschleimhaut und können zu lästigen Erkrankungen führen. Behörden, Regierung und Robert-Koch-Institut empfehlen auch weiterhin, bei einer Corona-Infektion mit Symptomen - wie bisher - zu Hause zu bleiben und sich krankschreiben zu lassen. Zudem sind Corona-Infizierte auch ohne Symptome oft ansteckend und können Alte, Kranke und Schwache gefährden. Eugen Brysch von der Stiftung Patientenschutz wittert gar schon "Altersdiskriminierung", weil mit Wegfall der Maskenpflicht vor allem Alte und Kranke wieder stärker gefährdet seien. Immerhin sind im noch jungen Jahr 2023 bereits mehr als 2600 Menschen in Deutschland an Corona gestorben.

"Die Maskenpflicht ist ein Flickenteppich und muss so schnell wie möglich weg."

Für die Besucher von Arztpraxen, Krankenhäusern und Pflegeheimen gilt übrigens bis zum 7. April die Pflicht, FFP2-Maske zu tragen, weil erst dann die Verordnung im Infektionsschutzgesetz ausläuft. Aber Sars-CoV-2 wäre nicht Sars-CoV-2, wenn es nicht zuverlässig politische Gegner mit Streitlust infizieren würde. Erst konnten der CSU die Corona-Regeln nicht restriktiv genug sein, jetzt kann die Lockerung nicht schnell genug gehen. "Die Maskenpflicht ist ein Flickenteppich und muss so schnell wie möglich weg", fordert Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek. "Es ist niemandem zu vermitteln, dass Beschäftigte und Besucher in Pflegeheimen unterschiedlich behandelt werden: Der Beschäftigte, der von Zimmer zu Zimmer eilt, kann dies ohne Maske tun - der Besucher, der meist nur einen Bewohner besucht, aber nicht."

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