Archäologie:Lächelnde Sphinx in Ägypten entdeckt

Archäologie: Ein vom ägyptischen Ministerium für Altertümer veröffentlichtes Foto zeigt einen Arbeiter, der die Sphinx-Skulptur ausgräbt.

Ein vom ägyptischen Ministerium für Altertümer veröffentlichtes Foto zeigt einen Arbeiter, der die Sphinx-Skulptur ausgräbt.

(Foto: -/AFP)

Erste Untersuchungen deuten darauf hin, dass es sich bei der Steinfigur womöglich um die Darstellung eines römischen Kaisers handelt. Und es gibt noch weitere Funde.

Forscher haben im Dendera-Tempel im oberägyptischen Gouvernement Qena eine Sphinx-ähnliche Steinfigur und Überreste eines Schreins ausgegraben. Das steinerne Mischwesen aus Mensch und Löwe unterscheidet sich aber deutlich von der berühmten, etwa 20 Meter hohen und mehr als 73 Meter langen Sphinx aus Gizeh: Es hat lächelnde Gesichtszüge und ist kleiner als ein erwachsener Mensch.

Erste Untersuchungen deuten nach Angaben des ägyptischen Altertumsministeriums darauf hin, dass es sich um eine Darstellung des römischen Kaisers Claudius handeln könnte, der von etwa 10 vor bis 54 nach Christus lebte und vom Jahr 41 an auch Ägypten regierte. Wann die Sphinx von Dendera geschaffen wurde, ist nicht bekannt.

Zu den Funden gehören auch eine Steinplatte aus römischer Zeit mit Inschriften in der altägyptischen Umgangssprache Demotisch sowie Hieroglyphen.

Archäologie: Forscher haben im Dendera-Tempel auch eine Steinplatte aus der römischen Zeit gefunden.

Forscher haben im Dendera-Tempel auch eine Steinplatte aus der römischen Zeit gefunden.

(Foto: AP/AP)

Die Kalksteinskulptur in Form einer Sphinx wurde den Angaben zufolge in einem Wasserspeicherbecken aus roten, mit Mörtel bedeckten Ziegeln gefunden, das zu dem Schrein gehört. Forscher datierten das mit einer Treppe ausgestattete Becken in die byzantinische Zeit. Die Herrschaft von Byzanz (Ostrom) über Ägypten reichte von etwa 395 nach Christus bis Mitte des 7. Jahrhunderts, als Ägypten von den Arabern erobert wurde. Ob die Statue schon immer in dem Wasserbecken stand oder erst nachträglich dorthin gebracht wurde, ist nicht bekannt.

Archäologie: Die Sphinx in ihrem Wasserspeicherbecken.

Die Sphinx in ihrem Wasserspeicherbecken.

(Foto: -/AFP)

Weitere Untersuchungen sollen Aufschluss über die Herkunft der Skulptur liefern. Sie trägt die als Nemes bekannte königliche Kopfbedeckung, die von Pharaonen getragen wurde.

Die altägyptische Tempelanlage in Dendera liegt etwa 55 Kilometer nördlich von Luxor und 450 Kilometer südlich von Kairo. Sie gilt als eine der wichtigsten und besterhaltenen Tempelanlagen Ägyptens und war der Göttin Hathor und dem Gott Horus gewidmet.

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