Aktuelles Lexikon:Sir

Weil er während der Corona-Pandemie eine Spendenaktion für den National Health Service gestartet hatte, schlug Königin Elizabeth II. den Weltkriegsveteranen Tom Moore im Sommer 2020 zum Ritter. (Foto: CHRIS JACKSON/AFP)

In Großbritannien eine höfliche Anrede wie auch Teil eines Adelstitels, den man erbt oder auf Lebenszeit verliehen bekommt. Und Letzteres wünscht sich Boris Johnson für seinen Vater.

Von Alexander Menden

Es gibt im britischen Englisch zwei Formen der Anrede "Sir", abgeleitet vom altfranzösischen "Sieur": Die erste entspricht dem deutschen "mein Herr", die zweite ist Teil eines Adelstitels. Dieser kann ererbt sein, etwa durch den Titel eines Baronet, oder verliehen werden. Sowohl Knights Bachelor, was nur männliche Bürger des Vereinigten Königreichs oder eines Commonwealth-Staates werden können, als auch Träger der beiden obersten Ränge des Ritterordens "Order of the British Empire" spricht man mit "Sir" an. Diese Titel verleiht der britische Monarch auf Lebenszeit, sie sind nicht vererbbar.

Nun hat der ehemalige britische Premier Boris Johnson seinen Vater Stanley für die Erhebung in den Ritterstand vorgeschlagen. Ein scheidender Premierminister darf eine Liste von Personen aufstellen, die seiner Meinung nach den Rang eines Ritters oder einer Dame verdienen. Es ist dabei nicht unüblich, Mitarbeiter der Downing Street und politische Verbündete des scheidenden Regierungschefs mit einer Knighthood zu belohnen. Die eigenen Eltern vorzuschlagen, ist hingegen höchst ungewöhnlich.

Die Anrede "Sir" wird nur mit dem vollen Namen oder dem Vornamen verwendet. Sollte Boris Johnsons Vater tatsächlich in den Ritterstand erhoben werden, würde er also künftig als Sir Stanley Johnson oder einfach Sir Stanley angesprochen, nie jedoch als Sir Johnson.

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