Fünf für München:Freiheit, Zukunft, Hoffnung

Fünf für München: Verena Bentele begeisterte früher als erfolgreiche Biathletin, heute ist sie Präsidentin des Sozialverbands VdK.

Verena Bentele begeisterte früher als erfolgreiche Biathletin, heute ist sie Präsidentin des Sozialverbands VdK.

(Foto: Metodi Popow/imago)

Verena Bentele setzt sich für eine gerechtere Gesellschaft ein, Ernst Dieter Dickmanns wird für seine Forschung ausgezeichnet und Daniel Baumann leitet demnächst das Stadtarchiv - die Münchnerinnen und Münchner der Woche.

Von Sabine Buchwald, Philipp Crone, Oliver Hochkeppel und Sonja Niesmann

Für die Gleichheit

Die Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland, Verena Bentele, wird beim Jahresempfang der Evangelischen Akademie Tutzing den Festvortrag halten. Laut der Akademie werden zu dem Neujahrsempfang am Mittwoch, 15. März, im Schloss Tutzing am Starnberger See 350 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, Medien und Kirche erwartet. Darunter ist auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder. Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm spreche das Grußwort für die evangelische Landeskirche, heißt es. Die musikalische Gestaltung übernimmt der ukrainische Cellist Oleksandr Piriyev.

Verena Benteles Rede ist überschrieben mit "Ungleichheit ist kein Schicksal - Wie wir eine solidarische Gesellschaft werden". Die 41-jährige blinde Wahlmünchnerin ist seit 2018 Präsidentin des VdK Deutschland mit 2,2 Millionen Mitgliedern und ist stellvertretende Vorsitzende des VdK Bayern. Sie war Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen von 2014 bis 2018. Ihren Sitz für die SPD im Münchner Stadtrat - sie war eines der Zugpferde auf der Liste der Sozialdemokraten und fuhr das viertbeste Ergebnis aller Kandidaten ein - gab sie wegen dieser Doppelbelastung nach nicht einmal einem Jahr wieder auf.

Nach ihrem Literaturwissenschaftsstudium arbeitete sie als Coach und Rednerin. Bentele gewann als Mitglied der Nationalmannschaft im Skilanglauf und Biathlon unter anderem vier Weltmeistertitel. Sie holte fünf Goldmedaillen bei den Paralympischen Winterspielen 2010 in Vancouver. Sie schrieb außerdem zwei Bücher, "Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser" sowie "Wir denken neu".

Für die Zukunft

Fünf für München: Ernst Dieter Dickmanns, ehemaliger Professor der Universität der Bundeswehr München, hat das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse bekommen.

Ernst Dieter Dickmanns, ehemaliger Professor der Universität der Bundeswehr München, hat das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse bekommen.

(Foto: Siebold/UniBW)

Als Ernst Dieter Dickmanns von selbstfahrenden Autos sprach, hielten ihn manche für verrückt. Doch der Professor, der von 1975 bis 2001 an der Universität der Bundeswehr lehrte, hat wichtige Grundlagen für das autonome Fahren gelegt. Für seine Forschung wurde er jetzt vom bayerischen Verkehrsminister Christian Bernreiter mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet. Dickmanns sei ein wunderbares Beispiel für Kreativität und Fortschritt. "Wenn heutzutage Fahrzeuge die Umgebung abscannen und Fußgängern ausweichen, verdanken wir das auch seiner lebenslangen Forschung und Arbeit", sagte der Minister.

Für die Hoffnung

Manche werden denken: endlich. Andere: schon wieder? Auf Plakaten in München wird der Name des Autors schon gar nicht mehr genannt, der am Mittwoch ein weiteres Buch veröffentlicht. Da steht einfach nur "Unermüdlicher Mutmacher - Neues vom bekannten Münchner Stadtpfarrer". Gemeint ist Rainer Maria Schießler, der in seinen katholischen Gemeinden St. Maximilian und Heilig Geist längst zu einer Art Pop-Star geworden ist, einer richtigen Kirchenerscheinung, wenn man so will. Die Gottesdienste sind lang und voll, die Aussagen gesellschaftskritisch und handfest. Der Mann weiß, wie Kirchen-PR und Eigen-PR im Jahr 2023 funktionieren.

Der Abendzeitung sagte der 62-Jährige zum Thema seiner sechsten Veröffentlichung, der Hoffnung: "Hoffnung ist die wichtigste Kraftquelle." Hoffnung funktioniere aber nur, wenn man nicht alleine ist. "Begegnungen mit Menschen sind heilsam. Nähe gibt Kraft. Wir müssen Nähe nur auch zulassen." Eine Fülle solcher Lebensratschläge macht sicher auch Hoffnung auf einen ordentlichen Buch-Absatz.

Für Witz und Satire

Fünf für München: Till Reiners bekommt den Hauptpreis des Bayerischen Kabarettpreises 2023.

Till Reiners bekommt den Hauptpreis des Bayerischen Kabarettpreises 2023.

(Foto: Marius Becker/dpa)

An dieser Stelle müsste es "Vier für München" heißen. Denn der Bayerische Rundfunk hat soeben die diesjährigen Preisträger des von ihm seit 1999 vergebenen "Bayerischen Kabarettpreises" bekanntgegeben. Und der hat nun mal vier Kategorien. So werden am Montag, 6. November, wie gewohnt im Lustspielhaus vier Künstlerinnen und Künstler ihre nun ausgezeichnete Kompetenz in Sachen Humor und Satire unter Beweis stellen - im Bayerischen Fernsehen wird das Ganze dann am 9. November ausgestrahlt.

Der Hauptpreis geht an den studierten Politologen und Wahl-Berliner Till Reiners. Der 38-Jährige ist wie viele seiner Generation über die Poetry-Slams zum Kabarett gekommen. Er ist in vielen Medien und Formaten präsent, am publikumswirksamsten wohl etwa in den ZDF-Sendungen "Die Anstalt" und "Heute Show", und deckt alles zwischen Comedy und scharfer politischer Satire ab, in der er auch gerne den advocatus diaboli gibt. Der Musikpreis geht an Anne Piechotta aus Cochem, die seit Jahren im Fach des komischen Chansons glänzt. Als "Senkrechtstarterin" wird die Regensburgerin Theresa Reichl ausgezeichnet, die mit ihrem sehr feministischen und witzigen Debüt Aufsehen erregt hat. Neu ist der "Creator-Preis", der den bisherigen Ehrenpreis fürs Lebenswerk ersetzt und "Satireformen jenseits der Kleinkunstbühnen" berücksichtigen soll. Ihn bekommt der fränkische Twitter- und Instagram-Podcaster Sebastian Hotz alias El Hotzo. Es könnte dem einen oder anderen aufgefallen sein, dass sich diesmal kein Münchner unter den Preisträgern befindet. Zum Ausgleich wird die Verleihung von Hannes Ringlstetter moderiert. Der Niederbayer geht immerhin als Zuagroaster durch.

Fürs Bewahren

Fünf für München: Daniel Baumann leitet ab April das Münchner Stadtarchiv.

Daniel Baumann leitet ab April das Münchner Stadtarchiv.

(Foto: Stadtarchiv München)

Daniel Baumann wird neuer Leiter des Münchner Stadtarchivs, er folgt auf Manfred Peter Heimer, der Anfang April in den Ruhestand geht. Baumann studierte Geschichte und Politikwissenschaft in München und Heidelberg und promovierte 2008 im Fach Mittelalterliche Geschichte an der Universität Augsburg. Von 2009 bis 2011 absolvierte er das Archivreferendariat am Landesarchiv Niedersachsen und der Archivschule Marburg. Anschließend war er bis 2013 als Archivar der Universität und der Hochschule Osnabrück tätig. 2013 wechselte er ans Stadtarchiv München und kümmerte sich dort insbesondere um die digitale Langzeitarchivierung.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusSatellitenkommunikation
:Konkurrenz für die Kalifornier

Andreas Knopp forscht an einer Alternative zu Elon Musks Starlink. Den Professor der Bundeswehr-Universität ärgert, dass Deutschland bei der Weltraumkommunikation hinterherhinkt. Er will bald erste eigene Satelliten ins All schießen.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: