Bayerische Staatsoper:Staatsoper entlässt ihren Chordirektor

Bayerische Staatsoper: Viele Jahre am Haus: Stellario Fagone (links) hier mit Regisseur Axel Ranisch im Jahr 2015 bei der Inszenierung der Kinderoper "Pinocchio".

Viele Jahre am Haus: Stellario Fagone (links) hier mit Regisseur Axel Ranisch im Jahr 2015 bei der Inszenierung der Kinderoper "Pinocchio".

(Foto: Robert Haas)

Stellario Fagone war seit 2019 kommissarischer Leiter des Klangkörpers. Am vergangenen Dienstag wurde er fristlos gekündigt. Was zu den Gründen bekannt ist.

Von Jutta Czeguhn und Susanne Hermanski

Misstöne an der Bayerischen Staatsoper: Der kommissarische Chordirektor Stellario Fagone ist seit dem 7. März nicht mehr am Haus tätig. Sprecher Michael Wuerges bestätigt die fristlose Kündigung des Italieners, will sich aber nicht näher zu den Gründen äußern. Gerüchte, dass sich die Intendanz von Fagone trennen wolle, hat es schon seit geraumer Zeit gegeben. Zuletzt hieß es, er werde bei keiner Neuproduktion mehr den Chor leiten, sondern nur noch bei Repertoire-Vorstellungen eingesetzt.

Stellario Fagone selbst möchte, nach Rücksprache mit seinem Anwalt, zu den Umständen seiner Entlassung keine Stellung nehmen. Bekannt ist, dass die Bayerische Staatsoper und er sich bereits zuvor in einen Arbeitsrechtsprozess gegenüberstanden. Das Bayerische Kunst- und Wissenschaftsministerium äußert sich zu dem Vorgang nicht. Eine Sprecherin aus Markus Blumes Amt teilte lediglich mit, dass es sich "dabei um eine Personalentscheidung handelt, die bei der Staatsoper liegt".

Das Münchner Opernpublikum kennt den gebürtigen Turiner seit langem. Von 2003 bis 2006 war er als Korrepetitor an der Bayerischen Staatsoper engagiert, von 2006 bis 2018 dann als stellvertretender Chordirektor, zudem auch als Leiter des Kinderchores. Nach dem Weggang von Sören Eckhoff wurde Fagone mit Beginn der Spielzeit 2019/20 vom damaligen Intendanten Nikolaus Bachler als kommissarischer Chordirektor eingesetzt, um das "stimmliche und künstlerische Niveau des Chores zu pflegen und weiterzuentwickeln", wie es auf der Website der Staatsoper heißt.

Unter dem neuen Intendanten Serge Dorny und dem neuen Generalmusikdirektor Vladimir Jurowski kam es nun offensichtlich zu der Entscheidung, die Chordirektion neu zu besetzen. Ob aus künstlerischer Unzufriedenheit oder anderen Gründen, darüber schweigt sich die Staatsoper aus. Dass die Trennung nicht geräuschlos vonstatten ging und sich die Dinge in den vergangenen Wochen zugespitzt haben, ist in der Münchner Opernszene allerdings längst kein Geheimnis mehr.

Suche nach neuem Leiter "in vollem Gang"

Die Suche nach einem neuen Leiter sei indes "in vollem Gang", so Michael Wuerges. Ob es sich etwa beim Frankfurter Chordirektor Tilman Michael, der im Dezember mit der Einstudierung der Chöre bei der Neuproduktion von Wagners "Lohengrin" sein Debüt an der Bayerischen Staatsoper gab, um einen Kandidaten handelt, will Wuerges ebenso wenig bestätigen wie David Cavelius' mögliche Bewerbung mit seinem Chordirigat jüngst bei "Krieg und Frieden". Blickt man ins Programmheft der kommenden Spielzeit, dann liest man dort bei den Repertoire-Vorstellungen noch Stellario Fagones Namen. Bei den Premieren wie "Pique Dame", "Le nozze di Figaro" oder "Die Fledermaus" ist der Chorleiter allerdings noch nicht genannt.

Bis Ende der Spielzeit wird laut Michael Wuerges die kommissarische Chordirektion von Johannes Knecht übernommen. In dieser Funktion sei er für die Neueinstudierung von "Aida", für das Repertoire bis zum Ende der Spielzeit und für die Einstudierung der 8. Sinfonie von Gustav Mahler verantwortlich. Christoph Heil werde ihn dabei unterstützen. Kamila Akhmedjanova bleibe als Assistentin in ihrer jetzigen Funktion im Amt und übernehme kommissarisch die Leitung des Kinderchors der Bayerischen Staatsoper.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: