Tanklager Krailling:Beschränktes Mitspracherecht

Tanklager Krailling: Hier könnten einmal in großem Stil Treibstoffe von Lastwagen auf Züge verladen werden: Die Gleise im Kraillinger Tanklager sind noch vorhanden.

Hier könnten einmal in großem Stil Treibstoffe von Lastwagen auf Züge verladen werden: Die Gleise im Kraillinger Tanklager sind noch vorhanden.

(Foto: Georgine Treybal)

Naturschutz und Baurecht sollen helfen, ein geplantes Container-Terminal auf dem Gelände des Kraillinger Tanklagers zu verhindern. Doch die Möglichkeiten der Kommunen sind begrenzt, stellt nun der Umweltausschuss des Starnberger Kreistags überraschend fest.

Von Michael Berzl, Krailling

Dass sie einen Verladebahnhof auf dem Gelände des Kraillinger Tanklagers verhindern möchten, darin sind sich die Politiker vom Bürgermeister bis zum Bundestagsabgeordneten einig. Die Frage ist nur, wie und ob sich dieses Projekt überhaupt noch aufhalten lässt: Es könnte sein, dass der Zug für die Kommunalpolitik längst abgefahren ist. Das wurde am Montag im Umweltausschuss des Starnberger Kreistags deutlich: Weil das Thema überregionale Bedeutung hat, fallen die Entscheidungen nicht in Landratsämtern oder Rathäusern, sondern eine Ebene darüber. In einem Planfeststellungsverfahren, das in diesem Fall wohl bevorsteht, dürfen Kreis und Gemeinden noch Einwände vorbringen, recht viel mehr aber nicht. "Da sind wir nur noch Zaungäste", sagte der Starnberger Landrat Stefan Frey im Ausschuss. Nun steht zur Debatte, Baurecht oder Naturschutz in Stellung zu bringen.

Und das passiert offenbar reichlich spät. Bei Landrat Frey klingt es jedenfalls so, als hätten die Kraillinger schon mehr unternehmen können. Ihnen empfiehlt er, über das Baurecht ein paar Vorgaben zu machen, wie es auf dem riesigen Areal im Wald zwischen Krailling und Germering weitergehen soll: "Das ist der Punkt, wo man halt mal aktiv werden sollte von Seiten der Gemeinde".

Grünen-Kreisrätin Adrienne Akontz hingegen setzt auf mehr Naturschutz. "Das ist eine riesengroße Fläche, die nicht adäquat geschützt ist. Das weckt natürlich Begehrlichkeiten", sagte die ehemalige Gemeinderätin. "Das ist verschlafen worden", meint sie und setzt sich dafür ein, das nachzuholen. Gesetzlicher Schutz für das etwa 230 Hektar große Gelände im Kreuzlinger Forst wäre ihrer Ansicht nach ein Mittel, um die Pläne der Metrans-Gruppe noch abzuwenden.

Bei einem Ortstermin im vergangenen September war erstmals genauer bekannt geworden, was dieses Logistik-Unternehmen vorhat und wie weit die Planungen tatsächlich schon gediehen sind. Bei diesem Lokaltermin am Gleis hatten neben der Eigentümerin und dem Betreiber des Tanklagers auch Vertreter verschiedener Behörden, der Gemeinden Gauting und Krailling sowie der Stadt Germering teilgenommen. Dabei kam auch zur Sprache, dass ein etwa drei Kilometer langes Bahngleis nach Stockdorf reaktiviert werden soll. Das dürfte auch die Gautinger Gemeinderäte interessieren, die sich an diesem Dienstag mit dem Thema befassen.

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