Alfons Schuhbeck:Gewürzladen könnte bleiben, aber Starkoch soll Privatwohnung räumen

Alfons Schuhbeck: Lange war Alfons Schuhbeck (hier im Jahr 2022) der Platzhirsch am Platzl in München - doch vom einstigen Imperium ist nicht mehr viel übrig.

Lange war Alfons Schuhbeck (hier im Jahr 2022) der Platzhirsch am Platzl in München - doch vom einstigen Imperium ist nicht mehr viel übrig.

(Foto: Lindenthaler/imago)

Schuhbeck sei als "Mieter unzumutbar" geworden, heißt es. Für sein Geschäft am Platzl sind die Schulden inzwischen beglichen. Ob der Laden aber bleiben darf, liegt im Ermessen des Vermieters.

Von Susi Wimmer

Der Showdown war für den 15. März angesetzt: Bis dahin sollte Schuhbecks Gewürzladen am Platzl nicht geräumt werden, wenn die Schuhbeck Company die ausstehenden Mietenschulden begleicht. Und es scheint so, als könnte es zumindest für das letzte Flaggschiff des einstigen Starkochs ein Happy End geben. "Die Mieten bis einschließlich März sind heute bezahlt worden", teilte Joachim Borggräfe, Anwalt der Schuhbeck Company, mit.

Ob der Vermieter, die Messerschmitt-Stiftung, den Laden trotzdem räumen lässt, liegt aber in deren Ermessen. Gleichzeitig läuft am Münchner Amtsgericht eine mietrechtliche Räumungsklage gegen die Privatwohnung von Alfons Schuhbeck.

Alfons Schuhbeck: Der Gewürzbasar bleibt noch geöffnet.

Der Gewürzbasar bleibt noch geöffnet.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Auf dem Bildschirm im Schaufenster läuft immer noch die Ingwer-Werbung, das Gewürz, das der Alfons über alles pries. Die Angestellten im Laden stehen gewissenhaft auf ihren Plätzen, am Dienstag scheint alles so wie immer in dem weitläufigen Gewürzladen des einstigen Starkochs im Herzen der Münchner Innenstadt. Der Laden ist quasi der letzte Rest, der vom einstigen Schuhbeck-Imperium am Platzl noch übrig geblieben ist.

Schuhbeck war im vergangenen Jahr wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe zu einer Freiheitsstrafe verurteilt worden, seine Revision gegen das Urteil läuft noch. Gleichzeitig schlossen nach und nach seine Restaurants, sein Catering-Service, einzig der Gewürzladen blieb. 200 000 Euro sollen mindestens an Mietschulden seit Juni 2022 aufgelaufen sein.

Der Eigentümer des Hauses, die Messerschmitt-Stiftung, erwirkte vor Gericht einen Räumungstitel gegen die Company. Das heißt, auch wenn diese die Rückstände nun beglichen hat, kann geräumt werden. Man werde aber versuchen, zu "einer Fortsetzung im Einvernehmen" zu kommen, sagte Borggräfe der SZ.

Für den Gewürzladen am Platz liege jedenfalls noch kein Vollstreckungsauftrag vor, bestätigte Martin Swoboda, Sprecher am Münchner Amtsgericht. Günther Volpers, rechtlicher Vertreter der Messerschmitt-Stiftung, erklärte, er sei von seiner Mandantschaft bislang nicht von seiner Schweigepflicht entbunden worden. Wie es weitergeht, bleibt ungewiss.

Gleichzeitig allerdings ist beim Münchner Amtsgericht auch eine mietrechtliche Räumungsklage für Schuhbecks Privatwohnung am Platzl 4 anhängig. Wegen Mietrückständen, sagt Gerichtssprecher Swoboda. Joachim Borggräfe sagt, weil "der Mieter unzumutbar" geworden sei. Anfang Mai wird verhandelt, auch hier ist Schuhbeck auf das Wohlwollen der Messerschmitt-Stiftung angewiesen.

Mit Wohlwollen haben anderweitige Ermittlungen gegen Alfons Schuhbeck hingegen weniger zu tun: Wie Oberstaatsanwältin Anne Leiding bestätigte, laufen gegen den Koch weiterhin Ermittlungen wegen Insolvenzverschleppung in Zusammenhang mit seinen Firmen, "darunter auch die Schuhbecks Gewürze GmbH". Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen und werden sicher "noch einige Zeit in Anspruch nehmen".

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