Kokain und Marihuana:Münchner Drogenfahnder schnappen mutmaßliche Dealer

Kokain und Marihuana: Die Polizei stellte Drogen und Zehntausende Euro Bargeld sicher.

Die Polizei stellte Drogen und Zehntausende Euro Bargeld sicher.

(Foto: Polizei)

Der Zugriff erfolgt an der Landsberger Straße. In drei Wohnungen der Brüder und ihrer Eltern entdeckt die Kriminalpolizei Rauschgift und Bargeld im Wert von weit mehr als 100 000 Euro.

Von Martin Bernstein

Münchner Rauschgiftfahndern ist ein Erfolg im Kampf gegen die Drogenkriminalität gelungen. Sie konnten im Stadtteil Pasing zwei mutmaßliche Dealer festnehmen - ein Brüderpaar, 30 und 29 Jahre alt. Der ältere der beiden sitzt seither in Untersuchungshaft, berichtete Tomas Herrnberger, der stellvertretende Leiter des Kriminalkommissariats 83 am Donnerstagmittag. Kokain und Marihuana im Straßenverkaufswert von mehr als 100 000 Euro konnten sichergestellt werden, außerdem 80 000 Euro Bargeld.

Vorausgegangen waren "umfangreiche polizeiliche Ermittlungen" - mehr wollte Herrnberger nicht verraten. In den Fokus der Rauschgiftfahnder geriet dabei ein 30-Jähriger mit türkischer Staatsangehörigkeit, der im Hasenbergl im Münchner Norden wohnt. Das Amtsgericht genehmigte die Observierung des Verdächtigen. Ermittler des Kriminalfachdezernats 8 konnten beobachten, wie der Tatverdächtige am Montag vergangener Woche gegen 17.30 Uhr mit mehreren Personen in einem Audi Q5 durch die Stadt fuhr und einen kurzen Zwischenstopp in Pasing einlegte, um dort in eine Wohnung zu gehen. Die Wohnung seiner 46 Jahre alten Mutter, wie sich später herausstellte.

Auf dem Parkplatz eines Bekleidungs-Discounters an der Landsberger Straße kontrollierten Polizisten das Fahrzeug, in dem neben dem Verdächtigen sein ein Jahr jüngerer Bruder als Fahrer sowie ein 29-Jähriger mit Wohnsitz in Dachau - offenbar ein Kunde - saßen. Alle drei wurden vorläufig festgenommen. Dabei mischte sich ein unbeteiligter 42-Jähriger aus München ein. Er filmte die Festnahme, störte mit Zwischenrufen, beleidigte die Sicherheitskräfte und leistete Widerstand, als die Beamten ihn kontrollieren wollten.

Bei der Durchsuchung von drei Wohnungen in Pasing und im Hasenbergl, in denen der 30-Jährige, seine Mutter sowie sein Bruder und sein Vater leben, entdeckten die Rauschgiftfahnder rund 900 Gramm Kokain, etwa 700 Gramm Marihuana, 40 Gramm Haschisch und das Bargeld. Die Drogen waren in Taschen und Tüten verpackt, ein Teil des Marihuanas wurde in einem Einweckglas in der Küche aufbewahrt.

Es geht um sehr viel Geld

Noch steht die Analyse des Kokains in einem Labor des Landeskriminalamts aus. Sollte sich herausstellen, dass die Droge noch nicht gestreckt wurde, dürfte ihr Verkaufswert "ein Vielfaches" der üblichen hundert Euro pro Gramm betragen. Möglicherweise betrieben die Brüder einen Drogen-Lieferdienst. Auf der Basis von Abwasseruntersuchungen schätzen Experten, dass in München jeden Tag mindestens 10 000 Portionen Kokain konsumiert werden.

Der 30-Jährige wurde wegen des Handels mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge angezeigt und kam in Haft. Er ist laut Polizei bereits wegen Rauschgifthandels bekannt. Die Mutter der beiden mutmaßlichen Dealer wurde ebenso wie der jüngere Bruder wegen Beihilfe angezeigt. Gegen den 29-jährigen Kunden aus Dachau wurde ebenfalls Strafanzeige erstattet.

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