Dachau:Aus für die "Lange Tafel"

Dachau: Das vorerst letzte Mal fand die "Lange Tafel" entlang der Münchner Straße vor rund vier Jahren statt.

Das vorerst letzte Mal fand die "Lange Tafel" entlang der Münchner Straße vor rund vier Jahren statt.

(Foto: Toni Heigl)

Die Organisatoren hatten einen Zuschuss in Höhe von 40 000 Euro gefordert. Das ist der Stadt zu viel, sie wollte nach einer alternativen Lösung suchen. Der Verein "Dachau handelt" sieht darin keinen Sinn und hat die Veranstaltung einmal mehr frühzeitig abgesagt.

Von Jacqueline Lang, Dachau

Zuletzt hatte die "Lange Tafel" 2019 stattgefunden, mitfinanziert von der Stadt Dachau mit Zuschüssen in Höhe von 20 100 Euro. Schon damals hatten die Organisatoren rund um Isabel Seeber ursprünglich 24 000 Euro gefordert und schon damals hatte die Stadt betont, es müssten Lösungen dafür gefunden werden, dass die Zuschussforderung nicht mit jedem Jahr steigt. Rund vier Jahre später hat sich weder die Position der Organisatoren, noch die der Stadt grundlegend geändert. Ja, die Positionen sind sogar noch weiter auseinandergerückt.

Der Verein "Dachau handelt", der das Fest in diesem Jahr erstmalig organisieren wollte, hatte sogar einen Zuschuss in Höhe von 35 000 Euro sowie die Übernahme der Kosten für die Leistungen des Bauhofs in Höhe von rund 5100 Euro gefordert, in der Summe also knapp 40 000 Euro. Die Stadt wollte indes maximal so viel geben wie 2019, also nur etwa die Hälfte der beantragten Summe. Und sie forderte einmal mehr, dass es kreative Lösungen brauche, damit die Lange Tafel mit weniger Geld weiter stattfinden kann.

Im Haupt- und Finanzausschuss am Mittwoch hatten sich die Stadträtinnen und Stadträte dafür ausgesprochen, dass Verwaltung und Verein noch einmal nach einer Kompromisslösung suchen sollen. Doch mit einer Pressemitteilung am Donnerstag erteilt der Verein "Dachau handelt" dem eine Absage und verkündet ohne weitere Verhandlungen das Aus für die diesjährige Lange Tafel.

Der Grund: Einig waren sich die Stadträtinnen und Stadträte zwar darüber, dass sie die Veranstaltung für eine gute Sache für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt halten und nicht missen wollen. Aber einig waren sich die Fraktionen auch insoweit gewesen, als dass der geforderte Zuschuss aus ihrer Sicht viel zu hoch bemessen ist - zumal, wenn man sich anschaue, was andere Vereine und Organisationen an Zuschüssen erhielten. Das sei deshalb so schlicht "nicht darstellbar", erklärte etwa Anke Drexler (SPD). Sie schlug vor, sich entweder auf die Zuschusssumme von 2019 für die Umsetzung zu einigen oder eine abgespecktere Variante ähnlich einem Marktsonntag anzudenken. Florian Schiller (CSU) forderte, es müsse ein genaueres Konzept erarbeitet werden, Michael Eisenmann (Bündnis für Dachau) mahnte an, hierbei mehr "Kreativität" an den Tag zu legen.

Wie es in den Folgejahren mit der Veranstaltung weitergeht, ist noch unklar

Der Verein Dachau handelt hatte unterdes in seinem Antrag den Wunsch geäußert, die Veranstaltung nach dreijähriger Pause "wiederzubeleben, neue Impulse zu setzen und Dinge zu optimieren". 2023 wolle man, so hieß es weiter, die Regionalität noch stärker in den Fokus rücken: Eines der wichtigsten Ziele müsse es sein, "dass sich Mitglieder und Partner von Dachau handelt, Vereine und alle Gewerbetreibenden bei den Bürgerinnen und Bürgern präsentieren können". Die Organisation des Festes wie bislang komplett auf die Schultern von Ehrenamtlichen zu verteilen, sei mit diesem Anspruch sowie den steigenden Anforderungen an Sicherheit und Preissteigerungen in allen Bereichen immer schwerer vereinbar. Der Verein hatte daher laut Verwaltung unter anderem überlegt, mit dem Mehr an Geld eine Agentur mit der Vorbereitung und Organisation der Langen Tafel zu beauftragen.

Die Stadträtinnen und Stadträte überzeugte diese Argumentation offenbar nicht: Das Konzept sei noch zu unpräzise, die Kosten bei Weitem zu hoch. Sie sprachen sich dafür aus, dass die Stadtverwaltung und der Verein Dachau handelt noch einmal über alternative Konzepte beraten sollen. Mehr als die gut 20 000 Euro sei man aber definitiv nicht bereit, zu investieren. Das nahmen die Organisatoren zum Anlass, die Lange Tafel ohne weitere Verhandlungen ein weiteres Mal abzusagen, 2023 ist damit das vierte Jahre in Folge ohne Lange Tafel.

Dass es dazu kommen würde, hatte der Verein bereits in seinem Antrag durchblicken lassen: Sollte ein Zuschuss in Höhe von rund 40 000 Euro nicht bewilligt werden, könne das Event nicht durchgeführt werden, hieß es darin. Wie es in den Folgejahren - der Verein hatte für 2024 und 2025 dieselbe Summe gefordert - weitergeht, ist unterdes noch unklar. Die Vereinsvorsitzende Seeber verspricht aber, dass man weiter um "kreative Ideen und alternative Konzepte" bemüht sei: "Wer uns kennt weiß, dass wir uns schon bald wieder neue tolle Aktionen für unsere Mitglieder einfallen lassen werden."

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