Mobilität:In den Städten sitzen die E-Auto-Muffel

Mobilität: E-Auto-Parkplatz in Hannover: In Städten ist es oft schwierig, die Fahrzeuge zu laden.

E-Auto-Parkplatz in Hannover: In Städten ist es oft schwierig, die Fahrzeuge zu laden.

(Foto: Julian Stratenschulte/dpa)

Elektrofahrzeuge sind vor allem etwas für urbane Menschen? Nicht unbedingt - wie die Statistik zu privat zugelassenen Pkw zeigt. Das hat einen Grund.

Moderne technikaffine Städter, die auf E-Mobilität setzten? Menschen vom Land, die lieber auf herkömmliche Antriebsformen setzen? Dieses Vorurteil hält der Realität nicht unbedingt stand. Das zeigt zumindest eine Auswertung aktueller Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes in Flensburg, die Behörde hat die privat zugelassenen Elektrofahrzeuge nach Regionen analysiert. Danach schneiden in Summe die 26 Städte in Deutschland mit mehr als einer Viertelmillion Einwohner bei den E-Privatautos klar schlechter als der Bundesdurchschnitt ab.

Am 1. Januar dieses Jahres gab es demnach in Deutschland knapp 594 000 auf private Halter zugelassene reine Elektroautos (dazu kommen natürlich noch die E-Fahrzeuge, die gewerblich zugelassen wurden). Die privaten E-Autos machen 1,37 Prozent der gut 42 Millionen Privat-Pkw aus. Unter den 26 größten deutschen Städten weisen nur vier eine höhere Quote auf: Stuttgart mit 1,83 Prozent, Münster mit 1,56, Bielefeld mit 1,50 und München mit 1,42. Wiesbaden liegt zudem gleichauf. Die Einwohner von Stuttgart, Münster, Bielefeld und München fahren also besonders häufig elektrisch.

Sieben Großstädte kommen nicht einmal auf einen Anteil reiner Stromer von einem Prozent. Die niedrigsten Quoten finden sich in Dresden mit 0,72 Prozent, Gelsenkirchen (0,82), Leipzig (0,84), Duisburg (0,86) und Bremen mit 0,89 Prozent. Auch Augsburg mit 0,91 Prozent und Köln mit 0,99 erreichen die eins vor dem Komma nicht. Über alle großen deutschen Städte gerechnet liegt die Quote der reinen Stromer unter den Privatautos bei 1,17 Prozent. Das ist gut ein Siebtel weniger als der Bundesschnitt.

Gerade in den Städten bräuchte es E-Autos gegen die Luftverschmutzung

"In den Städten fehlt es vielen Menschen schlicht an eigenen Lademöglichkeiten", erklärt Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer die niedrigeren Quoten. Das gelte gerade in den innerstädtischen Bereichen. Und selbst da, wo es öffentliche Ladesäulen gebe, seien die oft teurer als der Haushaltsstrom aus der eigenen Wallbox. Das mache Stromer für die Städter noch einmal unattraktiver. "Dabei wären ja gerade in den Städten Elektroautos besonders wertvoll, um die Luftverschmutzung zu senken", sagt Dudenhöffer.

Abhilfe könne hier eine gezieltere Förderung des Ladesäulenaufbaus in den Städten und gegebenenfalls auch subventionierter Strom dort bringen. Die im Verhältnis höheren Quoten in Stuttgart oder München erklärt sich Dudenhöffer damit, dass dies "Autostädte" seien. Dort sitzen große Autobauer wie BMW, Mercedes-Benz oder Porsche. "So mancher Mitarbeiter der Hersteller dürfte da in der Arbeit eine gute Lademöglichkeit haben - das macht die Elektroautos dann wieder attraktiver."

Zählt man nicht nur Privat-Pkw, sondern auch auf gewerbliche Halter zugelassene Autos, verändert sich das Bild allerdings. Dann liegt Wiesbaden vor Frankfurt am Main, Stuttgart und München - allesamt mit sehr viel höheren Quoten - und auch die Gesamtheit der großen Städte liegt über dem Bundesdurchschnitt. Dabei können aber Zulassungen auf Unternehmen die Statistik verzerren. Denn die Fahrzeuge kommen oft nicht am Ort ihrer Zulassung zum Einsatz.

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