10 000 Fans in der Olympiahalle:Roland Kaiser ruft zum Kuscheln auf

10 000 Fans in der Olympiahalle: Kann uns die Liebe retten? Roland Kaiser - hier beim Deutschen Fernsehpreis 2022 - hat da den einen oder anderen Vorschlag zu machen.

Kann uns die Liebe retten? Roland Kaiser - hier beim Deutschen Fernsehpreis 2022 - hat da den einen oder anderen Vorschlag zu machen.

(Foto: Marius Becker/dpa)

Der 70-jährige Womanizer erklärt seinen Fans in der ausverkauften Olympiahalle, wie Liebe die Welt retten kann und was Liebelei mit Hygiene zu tun hat. Ganz klar wird: Die Ménage-à-trois zwischen Sänger, Publikum und Band zündet.

Kurzkritik von Dirk Wagner

"Es brennt noch Licht am Horizont. Das Böse hat noch nicht gewonnen", singt Roland Kaiser mit Blick auf den in Europa wütenden Krieg und angesichts einer Finanzkrise. "Lass uns nicht stumm sein, lass es uns nicht egal sein", singt der Schlagerstar weiter, nachdem er seinen 10 000 Fans in der ausverkauften Münchner Olympiahalle auch die Notwendigkeit von Umweltschutz erläutert hat: "Wie wir morgen leben, hängt davon ab, wie wir heute handeln."

Ob aus Plastik gefertigte Sektgläser, die als Fan-Artikel an seinem Merchandise-Stand zu kaufen sind, solchem artikulierten Umweltbewusstsein allerdings gerecht werden, sei dahingestellt. Notwendig sind Kaisers Forderungen trotzdem. Ob uns am Ende aber wirklich die Liebe retten kann, wie es im Songtitel heißt, hängt wohl auch davon ab, wie der nur allzu inflationär genutzte Ausdruck Liebe letztlich gemeint ist.

Bemerkenswerterweise gelingt es Roland Kaiser aber auch hier, inmitten einer ausgelassenen Schlagerparty, den eigenen Sprachgebrauch kritisch zu reflektieren. So erklärt er die Körperhygiene als notwendiges Mittel zum Gelingen einer Beziehung. Kaum aber, dass vor allem weibliche Fans solche Einlassung mit lautem Jubel unterstreichen - tatsächlich wirft das allein schon wieder Fragen auf, deren Antworten man gar nicht erst hören mag -, korrigiert Kaiser sogleich eine gängige Definition des Begriffs: Zur Körperhygiene gehöre für ihn nämlich auch "Kuscheln" respektive "Kuscheln plus", wie der Sänger es nennt. Und augenblicklich weichen die hässlichen Gedanken über mangelnde Körperpflege einem erotisierten Bewusstsein. Dazu passt dann auch, wenn der im vergangenen Jahr 70 Jahre alt gewordene Womanizer im Song "Du, deine Freundin und ich" zur Ménage-à-trois einlädt.

Wie begeistert seine Fans solchem Angebot zustimmen, und wie stimulierend Kaisers überragend großartige Band solche Einladung musikalisch umzusetzen weiß, signalisiert indes: Die Ménage-à-trois zwischen dem Sänger, seinem Publikum und seiner Band zündet bereits.

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