Aktuelles Lexikon:Taktische Atomwaffen

Die russischen "Iskander"-Raketen können mit taktischen Atomsprengköpfen bestückt werden. (Foto: Alexander Nemenov/AFP)

Sie haben nicht die Zerstörungskraft der strategischen Nuklearraketen, aber ein Vielfaches des normalen Artilleriegeschosses.

Von Sebastian Gierke

Wenn von Atomwaffen die Rede ist, denken viele an Atompilze, die bis weit in die Stratosphäre reichen. Doch Atomwaffe ist nicht gleich Atomwaffe. Eine ganz klare Abgrenzung ist nicht möglich, allgemein wird aber, abhängig von Reichweite und Zerstörungskraft, zwischen taktischen und strategischen Nuklearwaffen unterschieden. Die Strategischen dienen der nuklearen Abschreckung. Sie können Ziele in Tausenden Kilometern Entfernung erreichen und besitzen ein Vielfaches der Zerstörungskraft der Hiroshima-Bombe (sie hatte 15 Kilotonnen). In Belarus will der russische Präsident Wladimir Putin taktische Atomwaffen stationieren. Diese sind für den Einsatz im Kampfgebiet konzipiert, werden auch nukleare Gefechtsfeldwaffen genannt. Ihre Reichweite beträgt typischerweise von wenigen Kilometern bis zu einigen hundert Kilometern. Mit einer Sprengkraft zwischen 0,3 und 100 Kilotonnen verfügen sie nur über einen Bruchteil der Sprengkraft strategischer Atomwaffen. Zum Vergleich: Russland testete 1961 eine 58-Megatonnen-Bombe, die größte Kernwaffe der USA ist eine 1,2-Megatonnen-Bombe. Die Zerstörungskraft taktischer Nuklearwaffen ist aber trotzdem um ein Vielfaches höher als die üblicher Artilleriegeschosse. Ihre Wirkung ist räumlich begrenzt. Bisher wurde noch nie eine taktische Nuklearwaffe eingesetzt.

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