Psychologie:Das Gute liegt zu nah

Wenn Menschen etwas begehren, unterschätzen sie seine Entfernung. Das kann unglückliche Folgen haben.

Entgegen anders lautenden Gerüchten ist das Gehirn nicht sonderlich daran interessiert, die Welt so darzustellen wie sie ist. Es erzählt seinem Besitzer lieber Geschichten und motiviert ihn mit nützlichen Lügen. Das zeigt sich zum Beispiel beim Blinzeln, wenn das Hirn die Illusion erzeugt, man habe etwas unverwandt angeschaut, obwohl man zwischendurch die Augen geschlossen hatte.

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Berit Uhlmann

Dass diese Illusionen dem Menschen bisweilen zum Nachteil gereichen, zeigen die Experimente von zwei Psychologen von Universitäten aus dem US-Bundesstaat New York. Demnach erscheint Menschen ein Gegenstand, den sie begehren, räumlich näher, als wenn ihnen das Objekt egal ist ( Psychological Science, online).

Um das nachzuweisen, legten die Forscher Gutscheinkarten vor die Probanden, die entweder 25 Dollar oder nichts wert waren. Die Teilnehmer sollten einen weichen Sack mit Bohnen darauf werfen, dann würde die Karte ihnen gehören.

Ausgerechnet die 25-Dollar-Karte trafen sie schlechter als die wertlose: Meist landete der Beutel vor dem Gutschein. Das Gehirn hatte den Probanden offenbar eine kürzere Entfernung vorgegaukelt. Das Ziel sollte erreichbar erscheinen, der Mensch darum größere Anstrengungen unternehmen, so interpretieren die Psychologen das Ergebnis. Nur machte die gut gemeinte Fehlwahrnehmung des Gehirns das Ziel in diesem Fall schwerer erreichbar.

© SZ vom 16.01.2010/cris/beu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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