Forschung:China investiert doppelt so viel wie Deutschland

Peking wird Berlin dieses Jahr in Bezug auf Forschungs- und Entwicklungsgelder überholen. Das geht aus einer OECD-Studie hervor. Mehr als die Chinesen stecken nur noch die Amerikaner in die Forschung.

China wird in diesem Jahr voraussichtlich doppelt so viel Geld in Forschung und Entwicklung stecken wie Deutschland.

Forschung: Chinas Raumfahrtzentrale

Chinas Raumfahrtzentrale

(Foto: Foto: AP)

Dies geht aus einer Studie der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervor.

Demnach wird die Volksrepublik 2006 insgesamt 136 Milliarden Dollar (103 Milliarden Euro) für die Suche nach Innovationen ausgeben, Deutschland dagegen 63 Milliarden Dollar. Noch vor fünf Jahren lagen beide Länder bei diesen Investitionen gleichauf.

Mit seinen Ausgaben für Forschung und Entwicklung rückt China auf den zweiten Platz hinter die USA vor, die der Prognose zufolge mit insgesamt etwas mehr als 330 Milliarden Dollar mit Abstand am meisten für diesen Bereich ausgeben.

Japan mit 129 Milliarden Dollar wird von China auf Platz drei verdrängt, Deutschland folgt immerhin auf Platz vier.

Noch im Jahr 2001 lagen China und Deutschland bei den jährlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung gleichauf.

"Die Wachstumsraten in China sind Atem beraubend, sowohl was die Ausgaben als auch was die Zahl der Forscher angeht", sagte der Leiter der OECD-Abteilung für Wissenschaft und Technologie, Dirk Pilat.

Zugleich hob der Experte aber hervor, dass Deutschland durchaus über ein "leistungsfähiges Innovationssystem" verfüge, sowohl auf Seiten des Staates als auch bei den Unternehmen.

Ein Indiz dafür sei der im Vergleich der OECD-Staaten große Anteil jener Ausgaben für Forschung und Entwicklung, die von der Industrie finanziert würden. Er liege bei 67 Prozent und damit fünf Punkte über dem OECD-Schnitt.

Nur in Finnland, der Schweiz und Luxemburg sei dieser Anteil noch höher. Problematisch bleibe in Deutschland allerdings der knapper werdende Nachwuchs. Zwar seien die Absolventenzahlen im OECD-Vergleich in den Natur- und Ingenieurwissenschaften hoch, anders als in den übrigen Mitgliedstaaten seien sie aber rückläufig. "Deutschland muss diesen Trend umkehren", warnte Pilat.

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