Der Sternenhimmel im Februar:Mond mit majestätischen Maßen

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Ende Februar wird der Mond ungewöhnlich groß erscheinen. Das hat seinen Grund - und womöglich auch Folgen.

Helmut Hornung

Wenn die Chinesen am 14. Februar ihr Neujahrsfest feiern, beginnt das Jahr des "Metall Tigers". Die Chronologie folgt dem alten Bauernkalender, der sich nach dem Lauf des Mondes richtet und mehr als zweieinhalb Jahrtausende vor unserer Zeitrechnung begann.

Anfang Februar 21:30 Uhr, Ende Februar 19:30 Uhr (Foto: Grafik: M. Rothe)

Offenbar beobachteten die Chinesen den Himmel schon damals sehr genau - und schufen außerdem ein komplexes System von Sternbildern. Im Gegensatz zu den Konstellationen vieler anderer Kulturen basierten diese nicht nur auf mythologischen Geschichten, sondern orientierten sich auch am Alltag der Menschen. Im Jahr 310 veröffentlichte der Astronom Chen Zhou eine vollständige Liste der Sternbilder, die sich im sogenannten Dunhuang-Manuskript aus der Zeit um 800 wiederfinden. Dunhuang ist eine alte Oasenstadt an der Seidenstraße und berühmt für ihre uralten Höhlentempel.

Die Chinesen kannten am Firmament unterschiedliche Gebiete. Die Sternbilder rund um den Himmelspol etwa fassten sie unter dem Namen Purpurner Palast zusammen und benannten die Figuren sowohl nach dessen Bewohnern (Kaiser, Kaiserin) als auch nach Gegenständen wie Möbeln oder Räumen.

Daneben gab es noch den höchsten Palast nördlich und östlich dieses Zentrums sowie das Gebiet des himmlischen Marktes, das sich westlich und südlich davon erstreckte. Außerdem existierten entsprechend den Himmelsrichtungen vier Symbole: die schwarze Schildkröte des Nordens, der blaue Drache des Ostens, der rote Vogel des Südens und der weiße Tiger des Westens. Diesen Symbolen waren jeweils sieben Wohnsitze zugeteilt. Innerhalb eines Bildes wurden die Sterne abhängig von ihrer Position nummeriert. Die hellen Sterne tragen auch Eigennamen, die wiederum der Mythologie oder der Astrologie entspringen.

Die chinesischen Konstellationen fallen nicht mit den heute international gebräuchlichen 88 Sternbildern zusammen. Dennoch gibt es gelegentlich Überschneidungen: Das Bild der Zwillinge mit ihren beiden hellen Hauptsternen Kastor und Pollux etwa deuteten die Chinesen als den Affen Shih Chin; später sahen sie in dieser Himmelsgegend die beiden Prinzipien Yin und Yang verewigt.

Die chinesische Nomenklatur des Himmels überdauerte Jahrtausende. Erst als das Kaiserreich endete und am 1. Januar 1912 die Republik gegründet wurde, übernahmen die Chinesen das westliche System der Sternbilder.

Während Mars seine Opposition gerade hinter sich hat und die ganze Nacht im Krebs als orangefarbener "Stern" strahlt, bleibt Merkur unsichtbar. Venus zeigt sich Ende des Monats auf der südwestlichen Himmelsbühne. Dort glänzt in den ersten Februartagen auch der helle Jupiter im Wassermann. Saturn in der Jungfrau geht am Abend immer früher auf und wird so zum Nachtobjekt. Die Beobachtung von Uranus in den Fischen bleibt den Spezialisten vorbehalten; Neptun im Steinbock steht in der Nacht zum 15. Februar in Konjunktion zur Sonne, entzieht sich also den Blicken.

Mondfahrplan: Letztes Viertel am 6., Neumond am 14., Erstes Viertel am 22., Vollmond am 28. Februar. Weil der Mond an diesem Tag mit 357.830 Kilometern den geringsten Erdabstand erreicht, erscheint er enorm groß, kann aber auch extreme Gezeiten (Springfluten) auslösen. Vom 6. bis 9. Februar flitzen die Alpha-Aurigiden über das Firmament. Diese Sternschnuppen scheinen aus dem Sternbild Fuhrmann zu kommen, allerdings gibt es nur wenige, dafür umso hellere Exemplare.

Himmlische Diamanten

Das Weltall steckt voller Diamanten. Kosmische Minenarbeiten würden allerdings keine funkelnden Steine finden, sondern Kristalle, kleiner als die Dicke eines menschlichen Haares. Und vor der Haustür liegen sie auch nicht gerade: Man müsste Lichtjahre weit durchs All fliegen und sie in der Gas- und Staubscheibe von jungen Sternen einsammeln. Wie kommen sie dort hinein? Und woher wissen die Astronomen von ihrer Existenz?

Weil Forscher die Sterne nicht ins Labor holen können, untersuchen sie deren Botschafter: Licht, das sie mit dem Spektroskop zerlegen. Dabei entstehen kleine Regenbögen, in denen sich die Spuren chemischer Elemente abzeichnen. So entdeckte man im infraroten Licht von zirkumstellaren Scheiben auch Fingerabdrücke von Diamantkristallen. Notwendige Zutaten sind ein heißer Zentral- sowie ein Begleitstern, der harte Röntgenstrahlung aussendet. Dadurch formen sich innerhalb der Scheibe winzige Kohlenstoff-Zwiebeln. Werden sie weiter mit Strahlung beschossen, ziehen sich die äußeren Schalen zusammen, und im Innern der Zwiebeln baut sich ein großer Druck auf - ideale Bedingungen für die Bildung von Diamanten.

© SZ vom 02.02.2010/beu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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