Ausgetrickst:Google Video auch für deutsche Anwender

Google Video ist seit Monaten online. Allerdings können deutsche Anwender die dort verbreiteten Videos nicht ansehen. Das Playback Feature sei nicht verfügbar, heißt es. Ist es doch. Mit einem einfachen Trick können auch deutsche Anwender sich die Videos anschauen.

Panagiotis Kolokythas

Unzählige Videos werden über Google Video verbreitet und jeder Anwender kann über das Google Video Upload Programm neue Videos hinzufügen. Die große Video-Datenbank lädt zum Stöbern und Entdecken ein und in unzähligen Foren präsentieren Surfer ihre Funde.

In Kooperation mit  PC-Welt

Das alles nützt deutschen Anwendern nichts: Sie dürfen sich - zumindest derzeit - die Videos von Google Video noch nicht komplett ansehen und werden damit vertröstet, dass der Dienst für ihr Land noch nicht verfügbar ist. Seitens Google bittet man in diesem Hinweis um Geduld und verspricht, es in Zukunft verfügbar machen zu wollen. Alles, was deutsche Anwender dürfen, ist sich eine kurze Vorschau des Videos und einige Bilder anzusehen.

Wer nicht solange warten möchte, der konnte sich bisher mit einem Proxy-Server behelfen. Einen solchen zu finden gestaltet sich allerdings schwierig. Bei den meisten Proxy-Servern ist der Zugriff auf Google Video nicht gestattet. Alle Daten einer Anfrage und damit auch die Daten eines Videos laufen über den Proxy Server und überbeanspruchen damit die Bandbreite. Entsprechend wünschen die Anbieter vieler Proxy-Server nicht, dass Google Video besucht wird und sperren den Zugriff darauf.

Mit einem einfachen Trick können Sie in Google Video nicht nur stöbern, sondern auch alle dort angebotenen Videos ansehen. Jedenfalls funktioniert dies bis dato. Der Clou: Alles was man für den Zugriff auf Google Video als deutscher Anwender benötigt, liefert Google selbst.

Der Zugriff auf alle Videos von Google Video ist für deutsche Anwender mittels eines einfachen Tricks möglich.

Google bietet über Google Sprachtools einen Übersetzungsdienst an. Hier können Sie einen Text eingeben, der dann beispielsweise von Deutsch nach Englisch oder umgekehrt übersetzt wird.

Als Zusatzfunktion wird über die Sprachtools auch die Möglichkeit geboten, eine URL einer Website anzugeben und dann diese komplett von dem Google-Dienst übersetzen zu lassen. Die URL muss in dem Eingabefeld unter "Eine Website übersetzen" eingegeben werden. Wenn in diesem Feld eine URL eingegeben wird, die zu einem bei Google Video befindlichen Video führt und dann auf den Button "Übersetzen" geklickt wird, dann öffnet sich die Seite von Google Video und es startet sofort das Abspielen des Videos.

Das funktioniert beispielsweise mit diesem Video:

http://video.google.com/videoplay?docid=-3623576143531081352&q=Funny

Ein einfacher Klick auf den Link, lässt den allseits bekannten "nicht für Ihr Land verfügbar"-Hinweis erscheinen. Wenn Sie allerdings die URL per Copy & Paste in Google Sprachtools eintragen, dann können Sie sich das Video ansehen.

Jedes Mal per Copy & Paste zwischen der Google Video-Seite und den Google Sprachtools hin und her zu springen, ist etwas mühsam. Man kann es auch einfacher haben.

Der Übersetzungsdienst von Google Sprachtools für komplette Websites lässt sich auch über eine URL mit hinzugefügtem Parameter aufrufen. Als Parameter muss dabei die URL der Website angegeben werden, die übersetzt werden soll.

Der Aufruf erfolgt mit

http://translate.google.com/translate?u=*URL*

Das "*URL*" muss durch die Adresse der Site ersetzt werden, die übersetzt werden soll. Um etwa die Website von www.sueddeutsche.de komplett auf Englisch zu übersetzen, muss der Aufruf wie folgt lauten:

http://translate.google.com/translate?u=www.sueddeutsche.de

Dieser "Trick" lässt sich auch für Google Video nutzen. Wenn Sie den Link des Videos kennen, dann fügen Sie ihn einfach hinter

http://translate.google.com/translate?u=

hinzu.

Im Falle des Videos

http://video.google.com/videoplay?docid=-3623576143531081352&q=Funny

lautet der Aufruf also

http://translate.google.com/translate?u=http://video.google.com/videoplay?docid=-3623576143531081352&q=Funny

Sofort nach der Eingabe in den Browser öffnet sich die Google-Video-Seite und das Abspielen des Videos beginnt.

Einen Schritt weiter gedacht: Sobald eine Website über Google Sprachtools komplett übersetzt wird, kann auch innerhalb dieser Seite navigiert werden und beim Aufruf eines Links wird auch die darauf folgende Seite automatisch übersetzt.

Das lässt sich für den Aufruf von Google Video ausnutzen. Sie können Google Video statt über die gewohnte URL

http://video.google.com

auch direkt via Google Sprachtools öffnen. Also:

http://translate.google.com/translate?u=http://video.google.com

Anschließend können Sie in der Video-Datenbank via dem Übersetzungsdienst schmökern und sich diese direkt anzeigen lassen.

Update (13:40 Uhr): Kleines Manko der Methode http://translate.google.com/translate?u=http://video.google.com. Sie können nicht einfach nach Videos suchen und sich diese dann ansehen. Die gefundenen Videos sind wieder direkt auf video.google.com gelinkt und dadurch wird der Zugang wieder geblockt. Nach der Suche muss die URL des gewünschten Videos also wieder per Copy & Paste am Ende des Links http://translate.google.com/translate?u= hinzugefügt werden.

Anmerkung:

Der Trick via dem Google Übersetzungsdienst funktioniert bis dato (Montagvormittag). Ob Google reagiert und den Trick wirkungslos macht, bleibt abzuwarten.

Bisher haben wir Ihnen die Funktionsweise erklärt, wie Sie auch als deutscher Anwender die bei Google Videos verbreiteten Inhalte ansehen können.

Mittels dieses Wissens könnte man nun ganz einfach den Browser Firefox dazu bringen, künftig generell beim Besuch einer Site oder Untersite mit der URL "http://video.google.com" die URL automatisch so zu ersetzen, dass sie von deutschen Anwendern betrachtet werden kann. Dazu muss einfach vor jedem "http://video.google.com(/Rest des Links)" die URL "http://translate.google.com/translate?u=" hinzugefügt werden.

Vorteil dieser Methode: Sie brauchen sich um nichts mehr zu kümmern und können auch etwa auf in Foren verbreitete Video-Links einfach draufklicken und sich ein Video ansehen, ohne manuell eingreifen zu müssen.

Wie löst man dieses Problem unter Firefox? Die Firefox-Erweiterung Greasemonkey bietet sich dafür an. Mit Greasemonkey können browserseitige Scripts programmiert werden, die nur auf dem lokalen Rechner gelten und die beispielsweise die Verhaltensweise von Firefox beim Besuch von Websites beeinflussen.

In diesem Fall muss das Script einfach jeden Link abfangen, der zu "http://video.google.com" führt und diesen ersetzen. In dem dazugehörigen sueddeutsche.de-Skript erledigt diese Aufgabe diese Zeile:

location.href = location.href.replace(/http\:/, 'http://translate.google.com/translate?u=http:');

Zur Erklärung: Das Skript ersetzt beim Besuch von video.google.com (im Skript ist die Gültigkeit des Skripts mittels der Zeile "@include http://video.google.com/*" festgelegt) die ersten Buchstaben der URL beginnend mit "http" durch "http://translate.google.com/translate?u=http:".

So installieren sie das Skript.

1) Zunächst müssen Sie die Firefox-Erweiterung Greasemonkey installieren. Deren Download finden Sie auf dieser Seite. Anschließend starten Sie Firefox neu, damit die Erweiterung aktiviert wird.

2) Jetzt laden Sie das sueddeutsche.de Greasemonkey-Skript "Google Video für deutsche Anwender" herunter und entpacken die Zip-Datei in ein Verzeichnis Ihrer Wahl. In der Zip-Datei befindet sich die Datei "googlevideodeutsch.user.js".

3) Ziehen Sie die Datei "googlevideodeutsch.user.js" in Firefox hinein. Der Inhalt des Skripts erscheint jetzt im Browserfenster.

4) Im Firefox-Menü "Extras" wählen Sie "Install This User Script" aus. Es erscheint jetzt die Meldung, dass das Skript sich erfolgreich installiert hat.

Fertig. Von nun an brauchen Sie sich um nichts mehr zu kümmern und das Skript verrichtet seine Dienste, sobald Sie auf die Website von video.google.com gehen.

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