Sechs-Tage-Krieg::Beginn der israelischen Besatzung

Alle aktuellen Probleme, über deren Lösung heute verhandelt wird, gehen auf den Sechs-Tage-Krieg von 1967 zurück. In diesem Krieg besetzte Israel den Sinai, die Golanhöhen, den Gazastreifen und das Westjordanland.

Bernd Oswald

Im Vorfeld war es zu diversen Geplänkeln an der israelischen Nordgrenze gekommen. Die Syrer hatten von den Golanhöhen aus Dörfer in Galiläa beschossen, die Israelis hatten Vergeltung gegen Terrorbasen im Gazastreifen geübt. Im April hatte die israelische Luftwaffe ein paar syrische Kampfflugzeuge abgeschossen.

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Israel seit 1967

(Foto: SZ-Grafik)

Der ägyptische Präsident Gamal Abdel Nasser, der ganz Arabien unter ägyptischer Vorherrschaft einigen wollte, ließ daraufhin seine Armee in den demilitarisierten Sinai einmarschieren, wo neutrale UN-Truppen stationiert waren.

Am 22. Mai 1967 ließ Nasser auch noch die Straße von Tiran blockieren und verriegelte so Israels einzigen Meereszugang in Richtung Afrika und Fernost. Als er am 30. Mai auch noch mit König Hussein von Jordanien ein Bündnis abschloss, war die Einkreisung Israels durch die Araber perfekt.

Israel reagierte mit einem militärischen Angriff: Am 5. Juni 1967, zwischen 8 Uhr 45 und Mittag, gelang es den Israelis, das Gros der arabischen Luftwaffen zu vernichten. Bis zum Abend sah die Bilanz so aus: Von 340 ägyptischen Kampfflugzeugen waren 309 zerstört.

Die ganze jordanische Luftwaffe war ausgelöscht, zwei Drittel der syrischen ebenfalls. Die Israelis hatten die absolute Lufthoheit errungen. Dagegen hatten die arabischen Panzerarmeen, zumal die ägyptische im schutzlosen Sinai, keine Chancen mehr.

In den folgenden Tagen eroberte Israel den ägyptischen Sinai, die syrischen Golanhöhen, den ägyptisch verwalteten Gazastreifen und das Westjordanland. Wieder flohen Hunderttausende von Palästinensern. Von dieser Niederlage haben sich die Araber bis heute nicht erholt - weder militärisch noch psychologisch.

Die im Westjordanland, in Ost-Jerusalem und im Gaza-Streifen wohnenden Palästinenser kamen nun unter israelische Besatzung und Militärverwaltung - das Palästinenserproblem, so wie es noch heute besteht, war entstanden.

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